Unheilvoller Freitag? Mitnichten!
13.11.2020 GesellschaftABERGLAUBE Dass der 13. auf einen Freitag fällt, kommt nur ein- bis dreimal im Jahr vor. Manche Menschen fürchten sich so sehr vor diesem Datum, dass sogar eine Krankheit nach ihm benannt wurde. Dabei gibt es mindestens sechs Gründe, den heutigen Tag zu ...
ABERGLAUBE Dass der 13. auf einen Freitag fällt, kommt nur ein- bis dreimal im Jahr vor. Manche Menschen fürchten sich so sehr vor diesem Datum, dass sogar eine Krankheit nach ihm benannt wurde. Dabei gibt es mindestens sechs Gründe, den heutigen Tag zu feiern.
1. Ein Mittel gegen Corona
Angst ist kein guter Ratgeber, heisst es. In Wahrheit aber ist das Gegenteil der Fall: Wer sich fürchtet, verhält sich vorsichtiger. Im besonderen Masse gilt das für Freitag, den 13. An diesem Datum melden sich fünfmal so viele Arbeitnehmer krank wie im Monatsdurchschnitt – und dies mutmasslich nicht aufgrund einer echten Krankheit, sondern aus Angst, ihnen könnte jenseits der vier Wände etwas zustossen. Für dieses Verhalten gibt es sogar einen Fachbegriff: Paraskavedekatriaphobie, die Angst vor Freitag, dem 13.
Volkswirtschaftlich gesehen mag das ein Nachteil sein. Doch Gesundheitsminister Alain Berset wird es gewiss begrüssen, wenn heute alle zu Hause bleiben und damit nebenbei die Ausbreitung der Corona-Pandemie entschleunigen.
2. Ein Unfallverhüter
Weil so viele Menschen daheim bleiben, passiert tatsächlich auch weniger. Die Zurich-Versicherung hat die Schadensmeldungen der vergangenen zehn Jahre analysiert und dabei festgestellt: Am vermeintlichen Unglücksdatum gehen zehn Prozent weniger Meldungen ein als an gewöhnlichen Tagen. Eine Studie der deutschen Techniker-Krankenkasse bestätigt den Eindruck: Am Freitag, dem 13., nimmt die Zahl der Unfälle leicht ab. Da kann sich für einmal sogar die BfU entspannt zurücklehnen und den Mahnfinger in der Tasche lassen.
3. Ein Sündenbock für alle Fälle
Gegen eine Spezies nützt jedoch selbst die grösste Vorsicht nichts: den Tollpatsch. Ungeschickt, wie er ist, zerbricht er Grossis Tassen, lässt das Natel der Freundin fallen und schneidet sich beim Kochen Teile der Hand ab. Während ihm dieses Verhalten normalerweise eine Menge Ärger einhandelt, kann er zumindest heute aufatmen. Mit dem Unglücksdatum hat er die beste Ausrede parat, warum er nun wirklich nichts dafür kann, dass gerade der Estrich in Flammen aufgegangen ist.
4. Ein wahrhaft netter Tag
Ob Tollpatsch oder nicht: Heute sollte niemand Ärger bekommen, denn am 13. November wird der Weltnettigkeitstag gefeiert. Dieser wurde 1998 in Tokio an der «Konferenz der Nettigkeit» gegründet mit dem Ziel, mehr Freundlichkeit und Empathie in die Welt zu bringen. Lächeln, Tür aufhalten und «Danke» sagen gehören heute also zum Pflichtprogramm. Doch Vorsicht vor allzu plumpen Schmeicheleien und Komplimenten! Diese können sehr schnell missverstanden werden – und dann ist es auch schon wieder vorbei mit der Nettigkeit.
5. Eine Inspiration für Gruselfreunde
Halloween ist dieses Jahr ein paar Nummern kleiner ausgefallen. Für viele SchweizerInnen mag das zu verschmerzen sein, schliesslich handelt es sich bei «Süsses oder Saures» um einen Brauch aus Übersee. Doch auch hierzulande gibt es immer mehr Spuk- und Gruselfreunde. Die dürften sich nun freuen, dass schon zwei Wochen nach Halloween der nächste Horroranlass ins Haus steht. Freitag, der 13. hat zahlreiche Autoren und Regisseure inspiriert, sogar eine ganze Filmreihe ist nach diesem Datum benannt. Der heutige Abend
– den man aus verschiedenen Gründen ja ohnehin zu Hause verbringen muss
– ist also gesichert! Und ein Fun Fact am Rande: «Psycho»-Regisseur Alfred Hitchcock wurde am Freitag, dem 13. August 1899 geboren. Zufall?
6. Eine missverstandene Zahl
Dass die «13» mit Unheil in Verbindung gebracht wird, hat diverse Gründe. Der wohl bekannteste geht aufs Abendmahl zurück. Von den 13 Personen, die am Tisch sassen, war einer ein Verräter, der die Hinrichtung des anderen zu verantworten hat. Was aber von den Abergläubischen übersehen wird: Jesus Christus ist nicht nur kurz darauf wieder auferstanden, sondern anschliessend zu einer der meistverehrten Figuren der Welt geworden.
Überhaupt ist die «13» besser als ihr Ruf. Mathematiker lieben sie, weil sich mit der Primzahl wichtige Berechnungen anstellen lassen. In der nordischen Mythologie und im Judentum werden ihr sogar Glück bringende Eigenschaften zugeschrieben. Jener Franzose, der am 13. August 2010 (es war ein Freitag) den 13-Millionen-Jackpot geknackt hat, wird dies sicher bestätigen.
Wen all das noch nicht überzeugt, möge einfach aus dem Fenster schauen: Die Sonne scheint, es ist warm (bis zu 13 Grad!) – und das Wochenende beginnt.
BIANCA HÜSING