LESERBRIEF ZUR «KONZERNVERANTWORTUNGSINITIATIVE» (ARTIKEL IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 20. OKTOBER)
Wenn man die Argumente der Gegnerschaft liest, könnte man meinen, das Gewerbe in der Schweiz breche zusammen. Der im SVP-Inserat präsentierte Hammer schlägt nicht unsere ...
LESERBRIEF ZUR «KONZERNVERANTWORTUNGSINITIATIVE» (ARTIKEL IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 20. OKTOBER)
Wenn man die Argumente der Gegnerschaft liest, könnte man meinen, das Gewerbe in der Schweiz breche zusammen. Der im SVP-Inserat präsentierte Hammer schlägt nicht unsere KMU, sondern er trifft Menschen in ärmeren Weltregionen. Dort, wo Konzerne mit Sitz in der Schweiz ihre horrenden Gewinne erzielen. Da werden Pestizide, die in Europa längst verboten sind, in Indien auf Baumwollfeldern eingesetzt. In Südamerika werden giftige Schwermetalle in den Minen einfach im Boden belassen. Ganzen Dörfern wird so das Trinkwasser vergiftet. Wollen wir das wirklich weiter tolerieren?
Es ist ganz einfach: Was uns schädigt, belastet oder vergiftet, tut dies auch in der Dritten Welt. Wenn Konzerne und ihre Tochtergesellschaften unsere Standards auch im Ausland einhalten, haben sie überhaupt nichts zu befürchten. Und eine Klagewelle wird kaum eintreffen. Die Schwelle, in der Schweiz einen Konzern vor Gericht zu ziehen, ist sehr hoch. KMU werden sicher nicht betroffen sein. Die Umsetzung der Initiative passiert im Bundesrat und im Parlament. Dort kann dann genau definiert werden, inwiefern Firmen in der Schweiz betroffen sind.
Die Initiative hat vor allem auch eine vorbeugende Wirkung. So verbreiten diverse Grosskonzerne in letzter Zeit auffällig viele Stellungnahmen dazu, welche Verbesserungen sie an ihren ausländischen Standorten planen. Ein Ja zur Initiative hilft, dass es nicht nur bei Versprechen bleibt.
HANS-ULRICH HACHEN, FRUTIGEN