MARKUS SCHNIDRIG, FRUTIGEN
24.12.2020 NachrufMarkus Schnidrig wurde am 28. April 1951 als ältestes von vier Kindern von Samuel und Maria Schnidrig-Schär in der Bäckerei Kandergrund geboren. Schon früh musste er Verantwortung übernehmen, zum Beispiel auf dem «Brot-Cheer». Fragte man den kleinen Markus, was er später werden möchte, ...
Markus Schnidrig wurde am 28. April 1951 als ältestes von vier Kindern von Samuel und Maria Schnidrig-Schär in der Bäckerei Kandergrund geboren. Schon früh musste er Verantwortung übernehmen, zum Beispiel auf dem «Brot-Cheer». Fragte man den kleinen Markus, was er später werden möchte, antwortete er: «Orgellehrbub und Eisenbahner.» Beim Bahnhof Kandergrund durfte er jeweils unter Aufsicht des Bahnhofvorstands das Weichenstellwerk bedienen. Kurzerhand baute er es zu Hause an den Wäscheleinen mit farbigen Wäscheklammern nach. Von der Laube aus beobachtete er die oben am Hang vorbeifahrenden Züge und stellte mit den Wäscheklammern die Weichen.
Während die Hauptberufswünsche im Laufe seiner Kindheit wechselten, blieb er dem Orgelwunsch treu. In der neunten Klasse wechselte er vom Klavier auf die Orgel, schon bald folgten die ersten Einsätze im Gottesdienst. Zum letzten Mal spielte er im Gottesdienst vom 30. August 2020. Beim Üben auf der Orgel konnte er ganz in die Musik eintauchen und Unvollkommenes vergessen.
Nach seiner Ausbildung als Maschineningenieur HTL arbeitete Markus Schnidrig 17 Jahre bei der Wandfluh AG. Je länger, je mehr machte er sich Gedanken über den Sinn und die Konsequenzen seiner Arbeit. Da er genau wissen wollte, wie schädlich Autoabgase für die Atemluft sind, entschloss er sich 1991, ein Nachdiplomstudium Luftreinhaltung zu absolvieren. Aufgrund seiner Erkenntnisse verzichtete er ab 1992 auf ein eigenes Auto. Er schätzte es, sich nach diesem Studium fast 20 Jahre lang beim Kanton Bern im Immissionsschutz für die Verbesserung der Luftqualität einsetzen zu können. Auch seine nebenamtliche Tätigkeit im Vorstand von Pro Natura Berner Oberland war ihm wichtig. Unermüdlich versuchte er in kleinen Schritten, der rasanten Zerstörung lebenswichtiger Grundlagen auf Kosten kommender Generationen entgegenzuwirken.
Schon als Jugendlicher war für Markus Schnidrig das Bergsteigen wichtig, besonders das Klettern und im Winter das Skitourenfahren. 25 Jahre lang war er in der JO SAC Altels aktiv, als Teilnehmer, als Leiter und die letzten zehn Jahre als JO-Chef. In der JO lernte er seine Ehefrau Erika Stähli kennen. Die beiden übergaben 1990 die JO in jüngere Hände und unternahmen danach in der ganzen Schweiz sowie im umliegenden Ausland zu zweit viele Kletter- und Skitouren, auch wochenweise. Noch diesen Sommer wanderten sie je einige Tage in den Regionen Engstlenalp, Bergün und St. Moritz.
Als im Sommer 2018 hartnäckige Halsschmerzen nicht bessern wollten, wurde bei ihm der Speiseröhrenkrebs mit Metastasen auf der Leber entdeckt. Eine operative Entfernung war nicht mehr möglich, doch wirkte die palliative Chemotherapie so gut, dass das Ehepaar Schnidrig trotz der Krankheit noch zwei gute Jahre mit vielen bewusst erlebten Kostbarkeiten geniessen konnte. Im September und Oktober 2020 nahmen die Schmerzen stark zu. Markus Schnidrig sah sich zum Spitaleintritt gezwungen. Nach einem Aufenthalt in der palliativen Onkologie des Inselspitals und anschliessend im Spital Frutigen verstarb er dort am 24. November 2020. Möge er vielen Kindern und Erwachsenen als liebevoller Samichlaus in Erinnerung bleiben.