Wenn Internet konzerne die Daten ihrer Kunden abgreifen, verfolgen sie damit vor allem wirtschaftliche Interessen. Dass man die Informationen auch anders nutzen kann, zeigt das Beispiel unserer Bewegungsmuster.
MARK POLLMEIER
Seit dem Jahr 2014 findet sich im Duden das ...
Wenn Internet konzerne die Daten ihrer Kunden abgreifen, verfolgen sie damit vor allem wirtschaftliche Interessen. Dass man die Informationen auch anders nutzen kann, zeigt das Beispiel unserer Bewegungsmuster.
MARK POLLMEIER
Seit dem Jahr 2014 findet sich im Duden das Verb «googeln» – ein Zeichen dafür, wie weit die Vormachtstellung des amerikanischen Konzerns reicht. Doch nicht nur bei der Internetsuche – Marktanteil über 90 Prozent – hat Google die Nase vorn. Auch in der mobilen Navigation hat sich das Unternehmen eine Spitzenposition erarbeitet. Sofern Nutzer einer Google-App oder eines Android-Smartphones die entsprechenden Einstellungen vorgenommen haben (Standortverlauf), weiss Google ziemlich genau, wer sich wann wo aufgehalten hat. Normalerweise verwendet Google diese Daten, um seinen Nutzern zielgerichtet Produktwerbung einzublenden (siehe auch Artikel oben). Aber die gesammelten Informationen lassen sich natürlich auch anderweitig nutzen. Das zeigen die Mobilitätsberichte, die Google während der Corona-Pandemie in anonymisierter Form öffentlich zugänglich macht.
Mehr Menschen im Park
Anhand der erhobenen Bewegungsdaten lässt sich darstellen, wie sich die Mobilität der Bevölkerung entwickelt. Weil Google gleichzeitig weiss, was sich an welcher Stelle befindet, können diese Muster sogar für einzelne Bereiche wie etwa Arbeitsstätten oder Einkaufsläden ausgewiesen werden – und zwar für ganze Länder oder bestimmte Regionen. Als Vergleichswert (Referenzwert) dient dabei ein Zeitraum unmittelbar vor dem Auftreten des Coronavirus im Jahr 2020.
Die von Google veröffentlichten Daten für den Kanton Bern belegen zum Beispiel, dass die Mobiliät im Bereich Handel und Freizeit zuletzt erheblich abgenommen hat, punktuell ist ein Rückgang um über 80 Prozent ausgewiesen. Betroffen sind hier etwa Restaurants, Cafés, Einkaufszentren, Freizeitparks, Museen, Bibliotheken und Kinos. Die Präsenz am Wohnort oder in Parkanlagen hat dagegen deutlich zugenommen.
Google will die Mobilitätsdaten solange verfügbar machen, «wie sie Gesundheitsbehörden dabei helfen, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen».
Die Mobilitätsberichte samt Erläuterungen finden Sie in unserer Web-Links-Übersicht unter www. frutiglaender.ch/web-links.html