Nicht so einfach wie dargestellt
15.01.2021 LeserbriefLESERBRIEF ZUM ARTIKEL «HEISS BEGEHRTER PIEKS» IM «FRUTIGLÄNDER» NR. 3
In der Presse wird die Onlineregistrierung für die Corona-Impfung fast durchweg als positiv und einfach dargestellt. Man könnte daraus schliessen, dass die über 75-Jährigen sich problemlos mit ...
LESERBRIEF ZUM ARTIKEL «HEISS BEGEHRTER PIEKS» IM «FRUTIGLÄNDER» NR. 3
In der Presse wird die Onlineregistrierung für die Corona-Impfung fast durchweg als positiv und einfach dargestellt. Man könnte daraus schliessen, dass die über 75-Jährigen sich problemlos mit PC und Handy in kurzer Zeit anmelden konnten.
Dass aber jede Computeranwendung und jedes Programm irgendwo einen Stolperstein hat, den man vielleicht übersieht, ist bekannt. Wer zum Beispiel nicht realisiert, dass es unter der eigenen Mail-Adresse verschiedene automatisch eingeblendete Telefonnummern gibt (Festnetz und Mobil), wird später nicht mehr weiterkommen, wenn er den falschen Link angeklickt hat. Die Sicherheitscodes werden nur über die Mobilnummer, aber nicht per E-Mail verschickt. Üblicherweise gibt es in solchen Fällen entsprechende Fehlermeldungen und Hinweise, aber in diesem Programm gibt es das leider nicht. Wer beim Kanton nach Hilfe sucht, der findet unter der Website der Gesundheitsdirektion eine einzige Kontaktmöglichkeit: diejenige zum Generalsekretariat. (Es gibt noch eine zweite zum Gesundheitsdirektor, aber der kann auch nicht alles selbst machen …). Eigentlich scheint ein Generalsekretariat keine Anlaufstelle für PC-Probleme zu sein. Aber es leitet unverzüglich weiter zu einem Sonderstab Corona. Dieser analysiert das Problem kompetent und hilft weiter, telefonisch oder per Mail.
Hand aufs Herz: Wer von den Ü-75-Jährigen macht eigenständig die Steuererklärung am Computer? Es ist nicht anzunehmen, dass viel mehr Personen, die über 75 sind, die Registrierung für Corona pro blemlos und selbstständig am PC bewältigen können. Ob dieser Weg daher geeignet ist, die Impfwilligen alle in kurzer Zeit registrieren zu können, ist eine offene Frage. Der Hinweis, es ginge auch per Telefon, ist angesichts der überlangen Wartezeiten und der überlasteten Hotlines wohl kaum eine gute Alternative.
Und wer es am PC doch noch geschafft hat, darf den Impftermin auslesen mit folgendem Hinweis: «Bedenken unserer eigenen Download. Sie haben sich sicher gemacht. Ihre Impfgruppe ist freigegeben. Verständnis Sie nun einen Impfort aus.» Nach mehrmaligem Lesen versteht man die Absicht. Es bleibt zu hoffen, dass das Programm inzwischen überarbeitet worden ist, und vielleicht gibt es auch einige verständliche Erläuterungen dazu.
ULRICH VOGT, FRUTIGEN