ALLZEIT BEREIT
Das neue Jahr ist da, und vielleicht haben Sie es mit einem ganz neuen Gefühl von Sicherheit begonnen. Nein, nicht wegen der Corona-Impfung, die nun angelaufen ist. Sondern weil die Schweizer Luftpolizei zum Jahreswechsel auf eine Rund-um-die ...
ALLZEIT BEREIT
Das neue Jahr ist da, und vielleicht haben Sie es mit einem ganz neuen Gefühl von Sicherheit begonnen. Nein, nicht wegen der Corona-Impfung, die nun angelaufen ist. Sondern weil die Schweizer Luftpolizei zum Jahreswechsel auf eine Rund-um-die Uhr-Bereitschaft umgestellt hat. Wie die Armee mitteilte, sind ab sofort zwei bewaffnete Kampfflugzeuge 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche einsatzbereit.
Das war nicht immer so. Als man 2014 eine äthiopische Boeing 767 entführte, wurde die Maschine ab Sizilien von italienischen Kampfjets eskortiert. Im französischen Luftraum übernahm dann die Armée de l’Air die Überwachung. Bald schon näherte sich die Passagiermaschine Genf – doch in der Schweiz konnten die Franzosen nicht auf Ablösung hoffen. Da es früh am Morgen war, also ausserhalb der Bürozeiten, war die Eidgenössische Luftwaffe nämlich noch gar nicht parat. Notgedrungen geleiteten zwei französische Mirages die äthiopische Boeing zum Flughafen Genf. Um acht Uhr – die Schweizer Luftwaffe hatte gerade ihren Dienst angetreten – war der Zwischenfall bereits unblutig beendet. «Und denen wollten wir unsere teure Rafale verkaufen!», spottete man in Frankreich. Auch, dass die Schweizer täglich von 12 bis 13.30 Uhr Mittagspause machten, war den Nachbarn nicht entgangen.
Doch damit ist ja nun Schluss. Gut zehn Jahre, nachdem der damalige Ständerat Hans Hess (FDP / OW) eine Luftraumüberwachung auch ausserhalb der Bürozeiten gefordert hatte, ist das Projekt «Luftpolizeidienst 24» vollständig in Kraft. Innert höchstens 15 Minuten sollen zwei Kampfjets jederzeit einsatzbereit sein.
Moment mal, 15 Minuten? Die Schweiz hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 220 Kilometern, von Osten nach Westen sind es rund 350 Kilometer. Das heisst: Moderne Militärjets überqueren das Land in jede Richtung binnen gut zehn Minuten.
So bleibt zu hoffen, dass die Nachbarn auch weiterhin mithelfen, wenn über den Wolken irgendetwas Verdächtiges geschieht. Sonst könnte es sein, dass der fliegende Eindringling das Land schon wieder verlassen hat, wenn die Schweizer Kampfflugzeuge in Payerne gerade abheben.
MARK POLLMEIER
M.POLLMEIER@FRUTIGLAENDER.CH