Der «Frutigländer» hat einigen Schweizer Skifahrern die Frage gestellt:
Wie stark schmerzt es, wenn Sie die Ziellinie überqueren und kein Zuschauer Sie bejubelt?
Loïc Meillard: Es ist komisch, Adelboden ohne Tausende von Fans zu erleben, die nur ...
Der «Frutigländer» hat einigen Schweizer Skifahrern die Frage gestellt:
Wie stark schmerzt es, wenn Sie die Ziellinie überqueren und kein Zuschauer Sie bejubelt?
Loïc Meillard: Es ist komisch, Adelboden ohne Tausende von Fans zu erleben, die nur für uns da sind. Wir fühlen uns immer unterstützt. Die Siegerehrung mit allen zu feiern, wäre sehr schön gewesen. Es ist auch hart, die Freude nicht mit der Familie teilen zu können. Es berührte mich, meinen Vater wenigstens auf dem grossen Bildschirm zu grüssen.
Marco Odermatt: Für das Rennen ist es nicht so schlimm. Ich erhaschte einen Blick auf meine Eltern auf der Terrasse. Es ist aber schade, nicht zur ausgelassenen Menge hinuntersausen zu können. Wir leben und trainieren dafür, die Gefühle bei einer guten Platzierung mit dem Publikum zu geniessen. Besonders wenn du auf dem Podest stehst, möchtest du das mit allen zelebrieren. Wenn ich mir ausmale, was hier am Chuenisbärgli sonst abgeht ...
Justin Murisier: Die Atmosphäre ist ganz anders, schon wenn ich zum Sessellift gelange und bemerke, dass niemand da unten steht. Aber ich will mich nicht beschweren. Wir dürfen Rennen bestreiten – und das ist zurzeit das schönste.
Gino Caviezel: Das Fahren ist dasselbe, am Hang führst du den gleichen Kampf. Doch mir fehlen die Zuschauer extrem. Ich mag die Fankulisse, die Emotionen gehören dazu. Bei diesen Resultaten kann ich mir vorstellen, was für eine Stimmung im Zielraum geherrscht hätte. Du nimmst jetzt Häuser wahr, die du noch nie gesichtet hast, aber die Atmosphäre ist etwas trostlos. Gerne hätte ich zudem meine Familie ganz in der Nähe. Sie späht vor Ort von irgendwoher auf die Piste. Ich weiss nicht, ob sie etwas gesehen hat. Gerade in Momenten wie am Freitag (Gino Caviezel schied aus, Anm. der Redaktion) bin ich froh, wenn nahestehende Menschen anwesend sind, weil es nicht immer so einfach ist. Ohne Startnummernverlosung und Siegerehrung hast du andererseits mehr Zeit, dich zu erholen. Wir sind um vier Uhr nachmittags im Dorf einen Take-away-Kaffee trinken gegangen, konnten gemütlich durch den Ort flanieren. Das ist das Positive.
Tanguy Nef: Im letzten Jahr, als ich in den Zielhang gesteuert bin, fühlte ich mich getragen vom Publikum. Wenn es kreischt, ist man sicher gut unterwegs. Ich habe natürlich vergeblich nach dieser Unterstützung gesucht.
Daniel Yule: Ich habe die Zuschauer sehr vermisst, die Stimmung ist nicht zu vergleichen, das bedaure ich. Dieser Winter bleibt einfach so, wir haben Glück, überhaupt Rennen fahren zu können.
Ramon Zehnhäusern: Es ist weniger schön ohne Zuschauer. Aber wir müssen dankbar sein, dass Rennen stattfinden können und die Organisatoren diesen ganzen Aufwand auf sich genommen haben.
INTERVIEWS: YVONNE BALDININI