Es läuft rund für Enya Mürner
19.02.2021 Reichenbach, Kiental, SportBIATHLON Am 23. / 24. Januar fand der offizielle Saisonauftakt in Lenzerheide statt. Die Reichenbacherin Enya Mürner verpasste dort knapp das Treppchen. Am vergangenen Wochenende fuhr sie dafür gleich zwei Podestplätze ein.
MICHAEL SCHINNERLING
Lenzerheide ist der ...
BIATHLON Am 23. / 24. Januar fand der offizielle Saisonauftakt in Lenzerheide statt. Die Reichenbacherin Enya Mürner verpasste dort knapp das Treppchen. Am vergangenen Wochenende fuhr sie dafür gleich zwei Podestplätze ein.
MICHAEL SCHINNERLING
Lenzerheide ist der Ort, an dem 2025 die Biathlon-WM stattfindet. Und genau dort verpasste Enya Mürner ganz knapp das Podest. Liegt der Reichenbacherin die Strecke? «Ich finde die Lenzerheide wunderschön, und die Biathlon-Arena dort ist super zum Trainieren. Auch die Loipenrunden finde ich gut, allerdings hat die 1,5-km-Schlaufe zu wenig ruppige Aufstiege», erklärt sie. Umso motivierter ging die 16-Jährige letztes Wochenende in Realp auf die Piste. Am Samstag landete sie prompt auf Rang drei und am Sonntag sogar auf Rang eins.
So ein Wettkampf kostet viel Energie und Konzentration. Wie erholt man sich in so kurzer Zeit wieder? «Mit Auslaufen und einem Regenerationsgetränk, gutem Essen und genug Schlaf», meint Mürner. Dass sie mit einem solchen Elan in die Saison starten würde, war nach ihrer Vorgeschichte nicht zu erwarten. Kurz vor Saisonbeginn hatte sie sich mit dem Coronavirus infiziert. «Dadurch musste ich eine dreiwöchige Pause einlegen, und mir fehlten einige Stunden und intensive Einheiten. Mit den Wettkämpfen wird die Form jetzt aber immer besser.»
Auf dem Podest zu stehen, sei zwar schön. «Momentan ist es aber einfach schade, dass niemand an der Strecke steht und dich anfeuern kann.»
Wettkämpfe – Schule – Training
Auch jenseits der Wettkämpfe wird es der Reichenbacherin nicht langweilig. «Ich habe das Glück, dass ich bei der Stiftung Solina in Spiez eine KV-Sportlerlehre absolvieren kann. Zwei Tage pro Woche besuche ich die Berufsschule in Thun. Einen Tag mache ich Ruhetag, dazu kommen Kraft-, Schiess- und Schneetraining.»
Am kommenden Wochenende geht es nach Sörenberg «Wir werden dort am Samstag einen Einzelwettkampf absolvieren. Bei einem Fehlschuss gibt es 45 Sekunden Zuschlag und man läuft viermal in den Schiessstand. Am Sonntag findet wieder ein Sprintrennen statt, dort schiesst man nur zweimal. Die Strecken finde ich übrigens sehr schön.» Mürner hofft, dass sie gesund und unverletzt bleibt, um ihr Saisonziel zu erreichen: die europäischen Jugendspiele in Finnland, die im Dezember stattfinden sollen. «Ende März ist mein Ziel, an den Biathlon-Schweizermeisterschaften Medaillen zu gewinnen», gibt sich die Athletin optimistisch.
Drei Fragen an Trainerin Doris Trachsel
Wie war Enyas Stimmung vor dem Anlass in am Wochenende?
Nach der Nichtselektion für die Jugendweltmeisterschaften in Obertilliach war Enya sehr enttäuscht und haderte noch mit der Entscheidung. Mit einer Trefferquote von 50 Prozent lief es am Samstag nicht gut, dafür überzeugte sie auf der Laufstrecke. So reichte es für den dritten Rang. Beim Verfolgungsrennen am Sonntag fand sie zu ihrer Treffsicherheit zurück. Vor allem im Liegend-Anschlag, wo sie zuletzt etwas mehr Mühe bekundete, erzielte sie neun von zehn Treffern, und beim Stehend waren es sieben von zehn. Eine Trefferleistung von 80 Prozent und eine weitere gute Leistung auf der Loipe brachten den Sieg in der Kategorie «Jugend 1 weiblich». Im Feld der Jugendläuferinnen belegte sie den guten vierten Rang.
Am Samstag wurde Enya Dritte und am Sonntag Erste. Hatte sie der dritte Rang motiviert oder ist sie einfach in Topform?
Vom Leistungsvermögen gehört Enya zu den regelmässigen Podestläuferinnen in der Jugend-1-Kategorie und kann sich im Feld aller Jugendläuferinnen teils in den vorderen fünf Positionen beweisen. Enya befindet sich momentan in guter Form.
Woran muss Enya noch arbeiten?
Für Enya ist es wichtig, dass sie beginnt, auch längerfristig zu denken. Niederlagen gehören zum Leistungssport dazu. Gerade beim Biathlon kann es an einem Tag im Schiessstand rundlaufen und am nächsten gar nicht. Das bedeutet, dass eine Athletin solche Situationen möglichst rasch verarbeiten und zur Freude, Motivation und dem Glauben an sich selbst zurückfinden muss. Die Nichtselektion für die Jugend-WM ist verständlicherweise eine grosse Enttäuschung. Ich bin jedoch überzeugt, dass Enya in Zukunft die Chance bekommen wird, die Schweiz auch an Grossanlässen zu vertreten. Bis dahin gilt es, sich auch mental weiterzuentwickeln und eine gesunde Balance zwischen Ausbildung, Training und Erholung zu finden.