LESERBRIEFE ZUM SVP-INSERAT IM «FRUTIGER ANZEIGER» NR. 7, DAS SICH GEGEN DIE AKTUELLE CORONA-POLITIK DES BUNDESRATES RICHTET
02.02.2021 LeserbriefDie Kritiker machen es sich sehr einfach
Wir sind empört über das unsachliche und populistische Inserat der SVP, das in der aktuellen Corona-Politik einen «Skandal!» wittert, den «kein Mensch versteht!». Es erinnert uns fast schon an die Hetze, die vor kurzer Zeit in ...
Die Kritiker machen es sich sehr einfach
Wir sind empört über das unsachliche und populistische Inserat der SVP, das in der aktuellen Corona-Politik einen «Skandal!» wittert, den «kein Mensch versteht!». Es erinnert uns fast schon an die Hetze, die vor kurzer Zeit in Amerika stattfand und mit dem Sturm aufs Capitol endete! Das politische System ist in der Schweiz ein anderes als in den USA: Wir haben keinen einzelnen Präsidenten, sondern einen Bundesrat, der aus sieben Mitgliedern aus mehrheitlich bürgerlichen Parteien besteht und demokratisch entscheidet.
Weshalb wollen Sie der Bevölkerung vorgaukeln, dass einzig Bundesrat Alain Berset für die gegenwärtige Politik verantwortlich sei? Sie verpassen Rundumschläge, verbreiten Unwahrheiten und spielen auf den einzelnen (SP-)Mann.
Wir möchten Ihnen in Erinnerung rufen, dass wir alle von dieser Pandemie überrumpelt wurden. Das Virus war / ist für alle unbekannt, undurchsichtig, heimtückisch und gefährlich. Durch eine solche ausserordentliche Zeit zu führen, wie es der gesamte Bundesrat mit seinem Beraterteam im Moment muss, ist äusserst schwierig und delikat. Dagegen machen es sich die Besserwisser mit ihrer Kritik in verschiedenen Kreisen sehr einfach.
Wir finden unser Mehrparteiensystem in der Schweiz gut. Uns stört aber, wenn die unterschiedlichen Parteien nicht sachlich und respektvoll miteinander verhandeln und eine andere Meinung akzeptieren können! Wir denken, dass dies dem Bundesrat, der sich ans Kollegialitätsprinzip halten muss (und sich in der Regel mit wenigen Ausnahmen auch daran hält), gut gelingt. Es ist für alle Beteiligten eine riesige Herausforderung und eine Gratwanderung, den verschiedenen Interessen gerecht zu werden.
Für den «Corona-Irrsinn» ist das weltweite, unberechenbare Coronavirus verantwortlich und in zweiter Linie die Menschen, die sich nicht an die Schutzmassnahmen halten!
KATRIN UND FRITZ SURY, AESCHI
Und an allem sind Alain Berset und die Linken schuld???
Es ist sicher nicht der Bundesrat Herr Alain Berset, der die weltweit aufgetretene Pandemie erfunden hat. Es sind Fachspezialisten, die aus bekannten Berichten und Studien von bereits überstandenen Seuchen und Pandemien wie der Pest, der Spanischen Grippe oder Sars ihre Gegenmassnahmen und Einschränkungen zum Schutz der Bevölkerung vorschlagen. Dabei hoffen sie, die Menschen seien vernünftig und helfen mit, diese weltweit aufgetretene, gefährliche Pandemie zu bekämpfen und einigermassen gut und gesund zu überstehen.
Was ist das aber jetzt für eine politische Partei, die aus dieser sehr schwierigen Situation Kapital zu schlagen versucht? In einem halbseitigen Inserat unzufriedene «Wutbürger» sammelt und ihnen den Eindruck vermittelt, sie allein habe von Anfang an alles besser gewusst? Was ist das für eine Partei, die ihren unzufriedenen Bürgern zuruft, dass die Entscheidungen vom Gesamtbundesrat nur von Herrn Berset seien? Wer so etwas schreibt, zeigt, wie unkorrekt und falsch er Wähler und Bürgerinnen informiert. Eigentlich sollte diese grosse Partei das politische Geschäft besser verstehen und wissen, dass Entscheide des Bundesrats Mehrheitsentscheidungen sind und die Linke mit zwei SP-Vertretern keine Mehrheit hat.
Was ist das für eine Partei, die in schwierigen Zeiten Misstrauen gegenüber den Behörden sät, anstatt zu den Entscheidungen des Bundesrats zu stehen und mitzuhelfen, die für alle schwierige und unberechenbare Situation zu meistern und die unbeliebten Massnahmen zu ertragen? Das ist keine Kampagne, das ist eine Verleumdung der Behörde und muss verurteilt werden.
Ich wundere mich auch darüber, dass verschiedene Publikationen, darunter auch der «Frutiger Anzeiger», solche Inserate drucken.
RUEDI JUNGEN, FRUTIGEN