AB AUF DEN MOND!
Haben Sie Lust auf einen Tapetenwechsel? Zum Beispiel auf eine Reise zum höchstgelegenen Arbeitsplatz? Wer die Anreise mit einer Rakete nicht scheut, kann sich vom 1. März bis 28. Mai zumindest einmal bewerben. Nach über zehn Jahren sucht die ...
AB AUF DEN MOND!
Haben Sie Lust auf einen Tapetenwechsel? Zum Beispiel auf eine Reise zum höchstgelegenen Arbeitsplatz? Wer die Anreise mit einer Rakete nicht scheut, kann sich vom 1. März bis 28. Mai zumindest einmal bewerben. Nach über zehn Jahren sucht die europäische Weltraumagentur ESA erstmals wieder Astronauten, wobei sie ja eher auf Astronautinnen setzt. Allein das sechsstufige Auswahlverfahren dauert bis Herbst 2022. Sicher ist, dass das Interesse an Aliens und kleinen grünen Männchen dabei nicht reichen wird.
Die Personalchefin fürs All, Dagmar Boos, will fitte Kandidaten mit einem Masterabschluss in Ingenieur- oder Naturwissenschaften, wichtig sei auch eine stabile Psyche. Bewerber müssten ja damit klarkommen, dass sie für etliche Monate von vielen der gewohnten sozialen Kontakte abgeschnitten wären – dies erinnert mich an die aktuelle Pandemiesituation bei uns. Und: Man müsse bereit sein, Experimente in der Schwerelosigkeit der Raumstation notfalls an sich selbst durchzuführen – das tönt jetzt echt gruselig. Das sind natürlich nur einige ausgewählte Anforderungen.
Bei der ESA hofft man auf 10 000 Bewerbungen für die wenigen extraterrestrischen und exotischen Jobs. In der heutigen Zeit ist die Vorstellung, den virenverseuchten Planeten Erde für eine Weile zu verlassen, durchaus reizvoll. Am Ende werden nur etwa 4 bis 6 die Ausbildung bestehen, zudem sollen etwa 20 Reserveastronauten für einfachere Aufgaben rekrutiert werden, wohl so eine Art Taxifahrer zur Raumstation. Claude Nicollier, der bisher einzige Schweizer Astronaut, hofft natürlich, dass er eine eidgenössische Nachfolgerin erhält – also liebe Frauen zwischen 27 und 37 Jahren, macht euch bereit, das Weltall ruft!
Die künftigen Astronautinnen oder Astronauten haben realistische Chancen, einmal den Mond zu betreten oder im geplanten Mond-Dorf zu hausen. Das ist schon eine coole Vorstellung. Aber wer weiss, wem man dort oben begegnen könnte – wen hat man nicht schon alles (in Gedanken) auf den Mond geschossen?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
H.SCHNEIDER@FRUTIGLAENDER.CH