PUNKTLANDUNG – Kreuz und quer vernetzt
07.04.2021 KolumneKreuz und quer vernetzt
Positive Nachrichten aus dem Tourismus sind im Moment selten. Umso ermutigender lesen sich drei Meldungen, die mir kürzlich aufgefallen sind. Sie haben dank der Vernetzung vieler touristischer Akteure das Potenzial für Signalwirkung über ihre ...
Kreuz und quer vernetzt
Positive Nachrichten aus dem Tourismus sind im Moment selten. Umso ermutigender lesen sich drei Meldungen, die mir kürzlich aufgefallen sind. Sie haben dank der Vernetzung vieler touristischer Akteure das Potenzial für Signalwirkung über ihre Grenzen hinaus.
Gstaad Saanenland Tourismus betreibt zukünftig zusammen mit der Universität Bern ein neues Instrument zur Analyse der Wertschöpfung. Damit ergänzt man endlich den bisher allein selig machenden Indikator Gästeübernachtungen in der Hotellerie. Der TPI – Tourismus Performance Index – wird die Wertschöpfungsentwicklung über alle Branchen ermöglichen. Also: Wie viel Umsatz generiert jede Logiernacht? Es werden regelmässige Umfragen bei den Mitgliedern des Gewerbevereins – sowohl dem Einzelhandel als auch dem Baugewerbe – und bei Restaurantbetreibern durchgeführt. Die Uni Bern sammelt die Ergebnisse und wertet sie aus. Die Destination Gstaad-Saanenland mit den vier Gemeinden Saanen, Gsteig, Lauenen und Zweisimmen bildet vorerst die Pilotdestination. Marcus Roller, Co-Leiter der Forschungsstelle Tourismus der Uni Bern ist der Ansicht, «dass es natürlich ideal wäre, wenn wir das System irgendwann schweizweit anwenden könnten.»
Ab dem 1. Mai 2021 gehört das Diemtigtal mit seinen drei Bergbahnen Wiriehorn, Grimmialp und Springenboden zur Westschweizer Magic-Pass-Familie. Diese umfasst 40 Skigebiete im Winter und 21 Sommerdestinationen. Auf der anderen Seite des Röstigrabens vereinigt sie 1100 Pistenkilometer, 100 Bergrestaurants sowie 1000 Kilometer Mountainbike-Strecken und Wanderwege. Die teilnehmenden Destinationen lagen bisher allesamt in der Romandie und im Wallis – mit Ausnahme des Glaciers 3000. Der Radius des Einzugsgebiets für die Diemtigtaler wächst so markant: «Wir versprechen uns viele zusätzliche Gäste aus der Romandie», gibt sich Bergbahn-Koordinator Jerun Vils zuversichtlich. «Wir haben bereits im vergangenen Jahr festgestellt, dass wir viele Besuche aus der Westschweiz verzeichneten.» Damit macht sich das Diemtigtal künftig den gegenwärtigen Trend der Entdeckung der Deutschschweiz durch die Romands (und umgekehrt) zunutze.
In der Gotthard-Region realisiert die Schweizerische Südostbahn (SOB) ein über drei Jahre laufendes Digitalisierungsprojekt. Touristische Angebote werden so bearbeitet, dass sie in Zukunft digital – also bereits von zu Hause aus im Internet – buchbar sind. Das Projekt wird unterstützt von den Gotthardkantonen Uri, Graubünden, Wallis und Tessin zusammen mit dem Bund. Rückgrat bildet der «Treno Gottardo», der ab kommendem Sonntag alternierend von Basel–Luzern und Zürich im Stundentakt über die Panorama-Bergstrecke und durch den Scheiteltunnel nach Bellinzona–Locarno fährt. Elf Partner sind schon dabei, allen voran die Ski-Arena Andermatt-Sedrun, der Swiss Railpark, die Dampfbahn Furka-Bergstrecke und SBB Historic. Das Ziel ist, rund 300 touristische Angebote bereitzustellen und diese sowohl über die eigenen Kanäle der einzelnen Partner als auch über die gemeinsame Plattform trenogottardo.ch verfügbar zu machen. Knapp zwei Millionen Franken investiert die Trägerschaft, die aus allen Tourismusorganisationen von Altdorf bis Bellinzona und von der Surselva bis ins Obergoms besteht.
KURT METZ
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