WITZIGE BEHÖRDEN
Mensch, da hat sich der Kanton aber einen frechen Streich einfallen lassen! Letzte Woche verschickte er einen Brief an alle noch ungeimpften Senioren und lud diese zur Immunisierung ein – sogar mit Terminvorschlag. Eigentlich eine witzige Idee. Doch nach ...
WITZIGE BEHÖRDEN
Mensch, da hat sich der Kanton aber einen frechen Streich einfallen lassen! Letzte Woche verschickte er einen Brief an alle noch ungeimpften Senioren und lud diese zur Immunisierung ein – sogar mit Terminvorschlag. Eigentlich eine witzige Idee. Doch nach der ewigen Impfstoff- und Terminknappheit war diese Aktion offenbar so unglaubwürdig, dass kaum jemand dem Kanton auf den Leim gegangen ist. Hinzu kommt, dass der Brief ausgerechnet am 1. April verschickt wurde. Da fliegt so eine Ente natürlich sofort auf. Allein: Das Schreiben war überhaupt nicht witzig gemeint. Bierernst stellte die Gesundheitsdirektion am Dienstag klar: «Einige Personen haben den Eindruck erhalten, es handle sich um einen Aprilscherz. Dem ist nicht so.» Die Einladung zum Impfzentrum gelte tatsächlich und die Angeschriebenen müssten nichts weiter tun, als entweder dort hinzugehen oder fernzubleiben. Dass die Direktion so trocken reagiert, ist verständlich: Niemand ist gern unfreiwillig komisch – erst recht keine Behörde und erst recht nicht in einer so ernsten Angelegenheit wie der Pandemie.
Das VBS kann dem Kanton wahrscheinlich sehr gut nachfühlen. Erst letzte Woche ist die Schweizer Armee wieder weltweit durch den Kakao gezogen worden. Diesmal, weil sie offenbar eine neue Spezies entdeckt hat: die Frau. Bis vor Kurzem mussten angeblich alle Soldaten die gleiche Unterwäsche tragen, ob Männlein oder Weiblein. Doch damit ist bald Schluss: Nächstes Jahr bekommt die Armee endlich neue Uniformen – und damit erstmals auch Frauenunterwäsche. Noch in diesem April sollen die neuen Modelle getestet werden, was international für Schlagzeilen sorgte. «Ich habe mich die ganze Woche fast ausschliesslich mit Unterwäsche beschäftigt», klagte ein inzwischen leicht frustrierter Armeesprecher. Dabei bestehe überhaupt kein Grund zur Aufregung: Frauenwäsche gebe es schon seit den Nullerjahren, nur sei die Passform eben noch nicht ideal.
Nun aber rätselt die ganze Welt darüber, ob die Schweizer Armee ihren mickrigen Frauenanteil mithilfe der neuen Wäsche verbessern kann. Vielleicht lohnt ein Blick nach Deutschland: Dort gibt es demnächst Uniformen für Schwangere und Damenhandtaschen.
BIANCA HÜSING
B.HUESING@FRUTIGLAENDER.CH