«Kein Training zu haben, ist blöd»
07.05.2021 SportTURNEN Nach dem pandemiebedingten Unterbruch hat die Geräteriege des TV Frutigen ihr Training am Freitag wieder aufgenommen. Der Auftakt in der Halle dürfte tags darauf wohl im einen oder anderen Turnermuskel nachgeklungen haben.
MARTIN WENGER
Es ist Freitagabend. Um ...
TURNEN Nach dem pandemiebedingten Unterbruch hat die Geräteriege des TV Frutigen ihr Training am Freitag wieder aufgenommen. Der Auftakt in der Halle dürfte tags darauf wohl im einen oder anderen Turnermuskel nachgeklungen haben.
MARTIN WENGER
Es ist Freitagabend. Um sechs Uhr treffen sich die TurnerInnen der Geräteriege des TV Frutigen vor dem Eingang der Widi-Halle. Nach dem kategorienweisen Eintreten heisst es zuerst Hände waschen, anschliessend geht es ans Aufstellen der Geräte. Nun erfolgen ein Aufwärmen und Einturnen in kleineren Gruppen, bevor das Training an den Geräten beginnt. Organisiert wird dies gemäss Schutzkonzept so, dass es möglichst zu keiner Durchmischung von Jüngeren und Älteren kommt.
Die Leiterinnen blieben dran
Am 13. März dieses Jahres erfolgte die Schliessung der Turnhalle und damit der Unterbruch des Trainings. Den engagierten Leiterinnen war aber sofort klar, dass man dranbleiben muss. Der Sport und die Bewegung seien für die Kinder äusserst wichtig und müssten im Alltag beibehalten werden. So bot die Leiterin Anne-Kathrin Gerber den ungefähr 50 Kindern montags, mittwochs und freitags ein spezielles Training über die Onlineplattform Zoom an. Dieses dauerte zu Beginn 90 Minuten und beinhaltete einen Aufwärmteil mit Musik, einen Kräftigungsteil und gerätespezifische Übungen. Die Teilnahme von zu Hause war erfreulich gross. Natürlich liess mit der Zeit die Begeisterung etwas nach, sodass die Übungseinheiten auch verkürzt wurden. Trotzdem waren die Rückmeldungen der Eltern sehr positiv und den Kindern bot sich damit die Gelegenheit, einander zu sehen.
Die Wiederaufnahme des Trainings in der Halle gestaltete sich am Anfang wegen der strengen Schutzkonzepte schwierig. Trotzdem war es für alle etwas sehr Schönes, hat doch das Zusammensein allen sehr gefehlt.
Interessant war zu sehen, dass sich einige Kinder in dieser Zeit körperlich etwas verändert hatten. So wurden plötzlich Übungsteile wie zum Beispiel der Spagat, der vor Corona noch problemlos klappte, zu einem grösseren Problem. Auch war zum Teil deutlich zu sehen, wer in der Corona-Zeit eifrig trainiert hatte.
Blasen und Muskelkater nach der Premiere
Aus den Gesprächen mit den Kindern war deutlich herauszuhören, dass sie einander trotz der Zoom-Meetings sehr vermisst hatten. So war die Freude bei der Wiederaufnahme des Hallentrainings riesig. Die Kinder genossen die Bewegung an den Geräten, die Sprünge und das Fliegen an den Ringen ganz besonders. Selbstverständlich gab es auch viel zu erzählen. Die vielen Schutzmassnahmen wie Abstand halten, Hände waschen und besondere Gruppen bilden empfanden die Kinder zu Beginn als etwas gewöhnungsbedürftig. Lara, Turnerin aus einer höheren Kategorie, berichtete, dass sie beim ersten Training realisierte, wie anstrengend Geräteturnen eigentlich ist und wie viel Kraft es dazu braucht. So bildeten sich beim ersten Training schon nach kurzer Zeit Blasen an den Händen, da die Hornhaut in der Zwischenzeit verschwunden war. Auch der Muskelkater am nächsten Tag war gut spürbar. Dazu kosteten Übungen an den Ringen oder Sprünge am Anfang wieder mehr Überwindung und Mut.
Enya, eine der jüngeren Turnerinnen, meinte zum Schluss, kein Training zu haben sei «blöd und langweilig». In der Halle sei es einfach viel lustiger.