Erfolg für Adelbodner Zimmermann
04.05.2021 FrutigenNathan Schmid gewann am Samstag beim Freizeitberufswettbewerb der «Hölzigen». Am Anlass für angehende Zimmerleute im dritten und vierten Lehrjahr nahmen 89 Auszubildende teil.
MICHAEL SCHINNERLING
Nathan Schmid hat einfach ein Flair für Holz. Bei den SwissSkills ...
Nathan Schmid gewann am Samstag beim Freizeitberufswettbewerb der «Hölzigen». Am Anlass für angehende Zimmerleute im dritten und vierten Lehrjahr nahmen 89 Auszubildende teil.
MICHAEL SCHINNERLING
Nathan Schmid hat einfach ein Flair für Holz. Bei den SwissSkills im Oktober 2020 war der Zimmermann im vierten Lehrjahr bereits auf Platz 1 gelandet. Und nun gewann er auch noch den Freizeitberufswettbewerb der «Hölzigen» in Frutigen. Der 19-Jährige reichte ein sehr anspruchsvolles Satteldachmodell mit Giebel aus Fichte, Lärche und Eiche ein. Auffallend ist die integrierte Beleuchtung. «Ich dachte, wenn ich das einmal ausstelle, ist es noch schön, wenn die Konstruktion von unten beleuchtet ist. Es wirkt nun sehr speziell», findet Nathan Schmid. Die Schwierigkeit seines Modells bestehe in den vielen abgeschrägten Kehlklauenschiftern. «Hier muss alles passen, sonst schliessen sie nicht komplett an die Balken an.» Geplant hatte der Adelbodner ursprünglich etwas anderes. «Als ich am PC anfing, mein Objekt zu zeichnen, merkte ich aber: So ist es nicht umsetzbar. Also kam mir diese Idee.»
Dass Schmid so erfolgreich unterwegs ist, verwundert nicht: In seiner Familie gibt es eine lange Zimmermannstradition. «Schon als Kind arbeitete ich mit meinem Vater viel mit Holz. So war schon früh klar, dass ich Zimmermann werde.» Der Adelbodner steht kurz vor der Abschlussprüfung und wird in seinem Lehrbetrieb bleiben. Für den Winter plant er, die Rekrutenschule zu absolvieren. Ausserdem steht noch die EM-Qualifikation 2022 in Köln an.
Exaktheit, Kreativität und Arbeitsaufwand
Auch Florian Lauber aus Reichenbach, Zimmermann im dritten Lehrjahr, liebt seinen Beruf: «Ich bin Zimmermann geworden, weil ich gerne mit Holz arbeite. Ich würde sofort wieder Zimmermann lernen.» Für sein Modell am Freizeitberufswettbewerb zeichnete er zunächst einen Grundriss, den ersten Entwurf. «Nach und nach entstand dann das Dach mit Turm, bei dem die Schwierigkeit in den Giebeln lag. Rund 100 Stunden habe ich für das Modell gebraucht», beschreibt Lauber sein Werk. «Die Ansprüche sind hoch.» Wer das Werk sah, war überzeugt: Der Reichenbacher ist den Ansprüchen mehr als gerecht geworden.
Alle Modelle der Lehrlinge im dritten und vierten Lehrjahr wurden am Freitagabend ins ÜK-Zentrum der «Hölzigen» in Frutigen geliefert. «Von 19 Uhr bis nachts um 1 Uhr war die zwölfköpfige Expertenjury, bestehend aus Fachleuten des Verbands, von Betrieben und der Berufsschule, damit beschäftigt, die Modelle zu bewerten», erklärte Willy Matti, Fachlehrer und Berufsverantwortlicher am Holzzentrum des bzi Interlaken. «Unsere Anforderungen an die Modelle waren dem Ausbildungsstand des Lehrjahres angepasst.» Die Beurteilungskriterien waren unter anderem Korrektheit, Arbeitsaufwand, Exaktheit und Originalität. «Die Maximalpunktzahl, die ein Freizeitmodell erzielen konnte, betrug 50 Punkte», erklärte Matti, der den Wettbewerb auch organisiert hatte. Der Freizeitberufswettbewerb findet alle zwei Jahre statt. Die Noten fliessen ins Zeugnis ein.
Ein Beruf mit vielen Möglichkeiten
«Wir haben hier sehr viele schöne und hochstehende Arbeiten gesehen. Die Werke repräsentieren den Berufsstolz unserer Berner Oberländer Zimmerleute», freute sich Willy Matti. Die Ausbildung zum Zimmermann sei eine sehr gute Grundlage, um später weitere Fortbildungen zu absolvieren. «Es gibt noch vakante Lehrstellen, und wir wären glücklich, sie dieses Jahr alle besetzen zu können. Der Beruf des Zimmermanns hat im Berner Oberland eine lange Tradition, und man findet immer eine Arbeit», so der Fachlehrer.
Normalerweise dürfen die Lernenden ihre Freizeitmodelle im ÜK-Zentrum in Frutigen einem breiten Publikum zeigen und auch die Arbeiten ihrer Mitlernenden bestaunen – stets eine gemütliche Zusammenkunft von Profis, Holzbauinteressierten, Familien und Ausbildungsbetrieben. In diesem Jahr fiel der gesellige Teil jedoch weg. Die Ausstellung fand am vergangenen Samstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Ranglistenauszug 3. Lehrjahr: (nur Frutigländer Teilnehmer / Betriebe)
6. Lauber Florian (Reichenbach), Steiner Lorenz Zimmerei- und Forstarbeiten, Frutigen; 7. Grossmann Patrick (Mülenen), Zurbrügg Holzbau AG, Reichenbach; 9. Oesch Ruben (Einigen), Allenbach Holzbau und Solartechnik AG, Wengi b. Frutigen; 9. Pieren Silvan (Adelboden), Künzi + Knutti AG, Adelboden; 12. Brunner Noël (Adelboden), Künzi + Knutti AG.
Ranglistenauszug 4. Lehrjahr:
1. Schmid Nathan (Adelboden), Künzi + Knutti AG, Adelboden; 5. Zumkehr Silvan (Adelboden), Holzbau Burn AG, Adelboden; 6. Oester Nils (Adelboden), Oester Holzbautechnik AG, Mülenen; 6. Wyssen Nico (Ried, Frutigen), Allenbach Holzbau und Solartechnik, Wengi b. Frutigen; 6. Fuhrer Nando (Adelboden), Künzi + Knutti AG, Adelboden; 7. Meier Benjamin (Adelboden), Pieren + Co. AG, Adelboden; 7. Krähenbühl Stefan (Oberhofen), Oester Holzbautechnik AG, Mülenen; 8. Röthlisberger Nick (Frutigen), Bärtschi Bau AG, Holzbau, Frutigen.
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