«Die Konkurrenz wird immer besser»
04.06.2021 SportGLEITSCHIRM Der Adelbodner Chrigel Maurer startet zum siebten Mal bei den X-Alps. Bereits eine Woche vor Wettkampfbeginn fährt der Pilot mit seinem Supporter Thomas Theurillat nach Österreich, um das Abenteuer anzugehen.
MICHAEL SCHINNERLING
Chrigel Maurer hat dieses ...
GLEITSCHIRM Der Adelbodner Chrigel Maurer startet zum siebten Mal bei den X-Alps. Bereits eine Woche vor Wettkampfbeginn fährt der Pilot mit seinem Supporter Thomas Theurillat nach Österreich, um das Abenteuer anzugehen.
MICHAEL SCHINNERLING
Chrigel Maurer hat dieses Jahr schon 172 000 Höhenmeter absolviert und hält sich auch sonst fit. So zum Beispiel jeden Montag mit den Montagsläufern in Frutigen. Im Februar begann der Adelbodner, mit dem Schirm auf dem Rücken zu marschieren, pro Woche 15 bis 25 Stunden. Dabei ging es beispielsweise von Bern nach Frutigen – 50 bis 100 km pro Wegstrecke. Momentan ist das Training etwas weniger intensiv, der Fokus bei den Details für den Wettkampf. «Es wird immer wichtiger, grosse Strecken mit dem Gleitschirm effizient zu fliegen», erklärt Maurer. «Ich möchte das X-Alps locker angehen, aber natürlich mein Bestes geben. Denn die Konkurrenz mit zum Beispiel Patrick von Känel wird immer besser.»
Das Alter bringt Erfahrung
Maurer ist mit seinen 38 Jahren im Altersdurchschnitt. Der jüngste Teilnehmer ist 20-jährig und der älteste 61. «Das Alter spielt sicher eine Rolle. Gewisse physische Stärken nehmen natürlich ab. Man bringt jedoch mehr Erfahrung mit und hat so einen Vorteil», so Maurer. Dieses Wissen braucht der Adelbodner bei der Route. «Es startet hügelig in Salzburg. Dann wird es beim Genfersee rund um den Mont Blanc zurück in die Schweiz knifflig. Wir nehmen es jedoch ‹step by step›.»
Dass die grösste Konkurrenz mit Patrick von Känel, Yael Margelisch und Hannes Kämpf von seiner X-Alps-Academy kommt, nimmt Maurer mit grosser Freude zur Kenntnis. «Die Idee mit der Nachwuchsförderung hat sich gelohnt. Wir haben nur Flieger, die wollen und motiviert sind. Ich sehe mich als Zünder, der das Feuer bei den Piloten entfacht.»
Seine Stärken und Schwächen
«Erfahren, gut vorbereitet, gesund, klare Vorstellungen davon, wie man schnell und sicher unterwegs sein kann» – so fasst Supporter Thomas Theurillat die Fähigkeiten Maurers zusammen. Und die Schwächen? «Sind wir frisch, neugierig und hungrig genug? Ist unsere souveräne und kontrollierte Art und Weise ein Problem, wenn junge Wilde mit einer sehr hohen Risikobereitschaft mitmachen?», fragt sich Theurillat. Er erstellt als Supporter den Masterplan, reagiert auf Unsicherheiten und Veränderungen einem verrückten und dynamischen Jahr.
Jeden Tag die beste Leistung abrufen
«Im Rennen geht es darum, dass Chrigel die beste Version seiner selbst Tag für Tag abrufen und in Leistung übertragen kann», so der Supporter. Dazu stelle er Fragen oder coache Maurer vielleicht in sehr emotionalen Momenten. «Auch hier sind wir unseres eigenen Glücks Schmied und machen das Beste mit dem, was wir haben.»
Einen Joker hat der Coach im Ärmel: «Wir haben eine ‹Boost Box›, eine ganz neue Methode zur Leistungssteigerung entwickelt. Dieses Tool werde ich mittragen und anwenden», freut sich der Mentaltrainer. Ansonsten klingt seine Methode einfach: «Machen schlägt Rechthaben. Im Sport (und in der Wirtschaft und im Leben auch) geht es darum, was man macht oder eben nicht macht. Es gewinnt keiner, weil er mehr weiss, sondern weil er im richtigen Moment das Richtige tut oder auch die Nerven hat, zum Beispiel mal ein paar Stunden nichts zu tun und auf besseren Wind zu warten.»
Ein neuer Kurs zur Jubiläumsausgabe
Die zehnte Edition der X-Alps beginnt und endet dieses Jahr in Salzburg und nicht wie die letzten neun Jahre in Monaco. Aus dem Einwegrennen wurde ein Rundkurs von Ost nach West. Der Umkehrpunkt im Westen ist der Mont Blanc. Das Ziel wiederum ist ein Floss im Zeller See, zu dem die Athleten entweder fliegen oder schwimmen müssen. Erst dort stoppt die Zeit. Dazwischen liegen zwölf Turnpoints, die angesteuert werden müssen. Insgesamt ergibt das eine Strecke von 1238 Kilometern Luftlinie, 100 km mehr als 2019.
MS