Seit 15 Jahren engagiert sich Kari Bieri fürs Nationale Nordische Skizentrum Kandersteg (NNSK), davon zuletzt vier Jahre als Verwaltungsratspräsident. Dieses Amt übergibt er nun an Nationalrat Lars Guggisberg aus Kirchlindach.

MICHAEL SCHINNERLING
Kari Bieri suchte nie das Rampenlicht und wirkte lieber im Hintergrund. Doch sein Engagement während 15 Jahren hinterliess deutliche Spuren. So lenkte er – zuletzt als VR-Präsident – zusammen mit dem Verwaltungsrat und den Helfern vor Ort die Geschicke der Schanze und organisierte Anlässe wie den Alpencup, den FIS-Cup oder die Junioren-WM. Unter seiner Ägide wurde der Betrieb des NNSK professionalisiert, etwa durch die Einsetzung des Geschäftsführers Marc Stübi. Nun tritt Bieri in die zweite Reihe. Er selbst war treibende Kraft hinter der Nominierung des Nationalrats Lars Guggisberg, der anlässlich der schriftlichen GV der Genossenschaft vom 11. Juni zum neuen VR-Präsidenten gewählt wurde. «Für mich ist schon längere Zeit klar und auch ein Ziel, dass wir nach Albert Rösti wieder einen Politiker an der Spitze brauchen. Wir sind schliesslich ein nationales Sportzentrum», sagt Bieri. Zudem sei Lars Guggisberg sehr sportinteressiert und jung. Dieser wiederum erklärt: «Ich wurde von meinem Nationalratskollegen Albert Rösti und von alt Bundesrat Dölf Ogi auf das spannende Engagement angesprochen.»

Ein grosser Fan der Sportart
Rösti und Ogi hatten Guggisberg mit dem VR-Präsidenten Kari Bieri und dem Verwaltungsrat Ruedi Ogi bekannt gemacht. So lernte der Nationalrat schon einmal einen Teil seiner Kollegen kennen. «Gleichzeitig konnte ich mir vor Ort ein Bild von der beeindruckenden Anlage machen.» Was aber verbindet den Mann aus Kirchlindach mit Skispringen? «Ich bin als Fan und Zuschauer fasziniert von dieser Sportart. Ich habe mit meinem Grossvater bereits in jungen Jahren oft Wettkämpfe im Fernsehen geschaut und erinnere mich noch an Sprünge von Hansjörg Sumi», meint Guggisberg. Er verfolge das Skispringen also nicht erst seit den Erfolgen des Doppel-Doppel-Olympiasiegers Simon Ammann. «Ich bin immer informiert darüber, wie unsere Schweizer Trümpfe abschneiden – vor allem an Grossanlässen oder der Vierschanzentournee.» Die Sportart verbindet aus Sicht des Nationalrats Mut, Eleganz, Schnellkraft, Timing, Konzentration sowie den Traum vom Fliegen.

Und worin sieht der neue Verwaltungsratspräsident seine Arbeit in der Nordic Arena? «Damit der Betrieb einer solchen Anlage funktioniert, muss die Zusammenarbeit zwischen zahlreichen Anspruchsgruppen (Vereine, Verbände, Behörden, Sponsoren usw.) möglichst reibungslos funktionieren. Viele Zahnräder müssen ineinandergreifen.» Insofern bestehe eine zentrale Aufgabe darin, den regelmässigen Kontakt und Austausch mit den kommunalen, kantonalen und eidgenössischen Behörden sicherzustellen. Ausserdem sei es sicher von Vorteil, dass er einen «juristischen Rucksack» mitbringe, findet der Rechtsanwalt.

«Einen Sprungversuch schliesse ich nicht aus»
Auf der Schanze wird man Guggisberg jetzt öfters antreffen: «Selbstverständlich werde ich im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten Wettkämpfen beiwohnen und versuchen, Parlamentarierkolleginnen und -kollegen aus der ganzen Schweiz mitzunehmen, um ihnen diese einzigartige Anlage zu zeigen.» Das NNSK sei für die Jugend, für den Tourismus im Berner Oberland, für den Kanton Bern und für die Schweizer Traditionssportart Skispringen von grösster Bedeutung. «Deshalb liegt mir dieses Projekt sehr am Herzen», versichert Guggisberg. Er hoffe, dass das Skizentrum noch lange ein Ort sein werde, an dem insbesondere junge, begeisterte SkispringerInnen ihren Traum vom Fliegen verwirklichen können.» Könnte sich der neue Präsident vorstellen, selbst einmal zu springen? «In jungen Jahren bin ich auf der Skipiste mehr gesprungen als gefahren. Mir hat das Fliegen immer Spass gemacht. Ich schliesse einen Sprungversuch also nicht aus – das ist aber kein Versprechen!»

Noch kennt der Nationalrat nicht das ganze Team des NNSK. Dies will er aber so schnell wie möglich nachholen. Sein Vorgänger Kari Bieri jedenfalls ist überzeugt, «dass Lars Guggisberg mithilft, eine zukunftsorientierte Strategie zu entwickeln für eine erfolgreiche Arbeit, um so den Fortbestand der Anlage zu sichern».

Der komplette Verwaltungsrat des NNSK: Lars Guggisberg: Präsidium, Patronatskomitee; Kari Bieri: Vizepräsident, Führung BL; Adrian Künzi: FIS- und Swiss-Ski-Events, Nationales Sportanlagenkonzept (NASAK); Ruedi Ogi: Infrastruktur und Bauten; Urs Niedhart: Sportförderung; Reinhard Höllstin: Vertreter Gemeinden, Finanzen, sowie alt Bundesrat Adolf Ogi: Ehrenpräsident und Mitinitiant Projekt NNSK 2010.

ZUR PERSON

Der 43-jährige Lars Guggisberg ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2005 hat er das Anwaltspatent, und seit Dezember 2019 sitzt er im Nationalrat. Seine Hobbys sind: Skifahren, Tennis, Wandern und Gesellschaftsspiele mit der Familie, Fussball, Joggen – und neu Skispringen.

MS

«Mir liegt dieses Projekt am Herzen»

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