Ersatz für die steile Rampe
08.06.2021 FrutigenSeit nunmehr sieben Jahren befasst sich die reformierte Kirchgemeinde mit der Frage, wie der Weg zu ihrem Gotteshaus besucherfreundlicher gestaltet werden kann. Am Sonntag wird an der Kirchgemeindeversammlung eine tragfähige Lösung behandelt.
MARCEL MARMET
Er ist ...
Seit nunmehr sieben Jahren befasst sich die reformierte Kirchgemeinde mit der Frage, wie der Weg zu ihrem Gotteshaus besucherfreundlicher gestaltet werden kann. Am Sonntag wird an der Kirchgemeindeversammlung eine tragfähige Lösung behandelt.
MARCEL MARMET
Er ist steil, für Rollstuhlfahrer beinahe unüberwindlich, im Winter oft vereist und rutschig, zudem kostenintensiv im Unterhalt. Die Rede ist vom Zugang zur Kirche auf der Ostseite des Kirchhügels, der von den meisten Besuchern genutzt wird. Auch der Zugang auf der Seite des Friedhofs ist sanierungsbedürftig und für Gehbehinderte ebenso steil. Ältere Trauergäste schauen einer Beerdigung daher oft lieber aus der Distanz auf dem Kirchhof zu, anstatt bei der Trauergemeinde am Grab zu sein.
Bereits im Jahr 2014 beantragte ein Mitglied beim Kirchgemeinderat die Prüfung einer zeitgerechten Erschliessung der Kirche. 2017 versuchte die Kirchgemeinde zusammen mit der politischen Gemeinde, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Es wurden verschiedene Varianten – bis hin zu einem Schräglift – geprüft, um den Zugang selbst für Personen mit Mobilitätseinschränkungen zu erleichtern.
Orientierung für Interessierte
Am 2. Juni 2021 konnten sich interessierte Personen im Kirchgemeindehaus über den neusten Stand der Planungen informieren. Ernst Mühlheim, Mitglied des Kirchgemeinderats, stellte die verschiedenen geprüften Möglichkeiten vor, während Daniel Möri vom Planungsbüro Möri und Partner in Bern über jene Entscheide informierte, die in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgt waren. Da das gesamte Areal mit Kirche, Kirchhof und Pfarrhaus als historisches Objekt seit 1981 unter Bundesschutz steht, waren bei der Planung diverse Vorgaben zu berücksichtigen, damit das Gesamtbild möglichst nicht beeinträchtigt wird.
Hauptzugang neu über die Westseite
Der verantwortliche Ingenieur Daniel Rieder von der Rieder Bauingenieur AG aus Frutigen stellte schliesslich die neuste Variante vor, die an der Kirchgemeindeversammlung vom 13. Juni zur Abstimmung steht. Auf der Westseite der Kirche soll das untere Tor zum Friedhofseingang entfernt und zurückversetzt werden. Dort sollen ein paar zusätzliche, behindertengerechte Parkplätze entstehen. Mit kleinstmöglicher Steigung und einer Schlaufe auf der Nordseite des Pfarrhauses soll eine neue Strasse gebaut werden. Somit wird das Gefälle entscheidend entschärft, ohne dass das Landschaftsbild gravierend verändert würde.
Die Strasse soll breit genug sein, damit ein Fahrzeug und ein Rollstuhl sich kreuzen können. Mithilfe verschiedener Bäume und einer Magerwiese soll sich der neue Zugang optisch gut ins Gesamtbild einfügen.
Am Ende des Informationsabends waren sich alle Anwesenden – zu denen auch zwei ortsansässige Rollstuhlfahrer gehörten – einig, dass das vorgeschlagene Projekt eine gute Lösung darstellt. Wenn alle Bewilligungen erteilt werden, dürfte der Bau in rund einem Jahr abgeschlossen sein.