Am vergangenen Wochenende hielt das Coronavirus die Kandersteger auf Trab. Während man im Gemeindesaal Impfungen vornahm, wurden zwei Etagen tiefer Kinder und ihre Familien getestet.

MARK POLLMEIER
Im Gemeindesaal fand am letzten Samstag wie geplant der zweite Termin der Massenimpfung statt. Inzwischen waren die Beteiligten schon geübt, der Anlass ging reibungslos über die Bühne. Einzelne hätten sich ihre zweite Dosis nicht abholen können, berichtet Gemeinderatspräsiden René Maeder – etwa, weil sie verreist seien. Diese Personen müssten nun selbstständig einen neuen Termin vereinbaren, um ihren Impfschutz zu vervollständigen. Die übriggebliebenen Dosen habe man nun als Erstimpfungen verwendet, um die vorhandenen Bestände optimal zu nutzen.

Antreten in der Turnhalle
Parallel zum Impfen fand sehr spontan ein weiterer Massenanlass statt. Mitte vergangener Woche war bei einigen SchülerInnen der Schule Kandersteg eine Corona-Infektion festgestellt worden. Im weiteren Verlauf erhöhte sich die Zahl auf rund zehn Betroffene.

Aufgrund dieser Häufung wurde das Kantonsarztamt (KAZA) aktiv und ordnete am Donnerstag einen freiwilligen Massentest an. Dieser betraf nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch deren Familien.

Für die Kandersteger Schulverantwortlichen stellte die kurzfristig anberaumte Massnahme eine grosse Herausforderung dar. Binnen kürzester Zeit mussten alle Eltern informiert und die Logistik für die Tests organisiert werden. Diese fanden am Freitag und Samstag in der Turnhalle statt. Durchgeführt wurden sie von Fachleuten des fmi-Spitals Interlaken, die Auswertung der Tests übernahm ein Labor der Viollier AG. Obwohl sie freiwillig war, sei die Teilnahme sehr gut gewesen, bestätigt René Maeder. «Die Leute wollen ja wissen, ob sie betroffen sind.»

Über ihre Ergebnisse wurden die gut 100 Getesteten dann via Smartphone und E-Mail informiert. Die erste Gruppe vom Freitag bekam schon am Samstag Entwarnung: Es wurden keine weiteren Ansteckungen festgestellt. Die übrigen Teilnehmer erhielten dann am Sonntag Bescheid, auch unter ihnen gab es keinen weiteren Infektionsfall. Insofern besteht nun auch kein weiterer Handlungsbedarf seitens des Kantons.

Der ausgefallene Montag
Wie an vielen Schulen werden auch an der Schule Kandersteg seit Anfang Mai freiwillige Corona-Testreihen durchgeführt. Dass die aktuellen Fälle bei diesen regelmässigen Tests nicht entdeckt wurden, ist einem Zufall geschuldet. In Kandersteg wird immer montags getestet. Weil die Schule aber am Pfingstmontag geschlossen war, fiel dieser Termin aus. Dass Kinder an Covid-19 erkrankt sind, wurde bemerkt, weil einige der Betroffenen Symptome zeigten.

René Maeder hält die regelmässigen Testreihen an den Schulen gleichwohl für berechtigt und sinnvoll. «Bei Kindern verläuft eine Corona-Infektion ja häufig symptomlos», so der Gemeinderatspräsident. Ohne die Testreihen an den Schulen könnten solche Fälle unentdeckt bleiben und zu weiteren Ansteckungen führen. Zwar seien seit dem letzten Wochenende rund 50 Prozent der Kandersteger vollständig geimpft. «Aber es gibt noch viele Ungeimpfte, und da ist jede Infektion eine zu viel», so Maeder. Tatsächlich wären die Ansteckungen unter Kandersteger SchülerInnen wohl mit etwas Verspätung doch noch aufgefallen – spätestens beim nächsten Test in der Schule.

Gleich zwei Massenanlässe gestemmt

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