DO-IT-YOURSELF-MARKETING
Vor gut einem Jahr wurde Urs Pfenninger von der «htr hotel revue» gefragt, was die Rolle eines Tourismusdirektors sei. Er müsse als Initiator und Integrator wirken, antwortete Pfenninger, und der Journalist nahm das gleich als Titel für das ...
DO-IT-YOURSELF-MARKETING
Vor gut einem Jahr wurde Urs Pfenninger von der «htr hotel revue» gefragt, was die Rolle eines Tourismusdirektors sei. Er müsse als Initiator und Integrator wirken, antwortete Pfenninger, und der Journalist nahm das gleich als Titel für das ganze Interview: «Mein Job? Initiator und Integrator».
Das mit dem Integrieren hat zuletzt nicht mehr so gut geklappt, wie man weiss. Tourismusvereine und Gemeinden waren schon länger unzufrieden mit dem Kurs des TALK-Direktors. Am Ende sägten sie so laut an seinem Stuhl, dass Pfenninger ihn von sich aus räumte – freilich nicht, ohne seinen Gegnern mit einer flotten Presseerklärung noch einen mitzugeben. Dass der TALK-Chef auch ein gewiefter Kommunikator ist, daran hatten die Kritiker nicht gedacht.
In den Medien war dann von einem Eklat die Rede – aber wars denn wirklich einer? Dass man den Kurdirektor nach ein paar Jahren vom Hof jagt, ist ja fast ein Naturgesetz. Das Ganze läuft so: Man stellt einen teuren Experten an, der sich mit Marketing auskennt und all die schönen Tourismusgelder sinnvoll verwalten soll. Man schaut ihm eine Weile zu – und findet dann, dass man selbst doch am besten weiss, wie der Laden funktioniert. Daraufhin verkracht man sich mit dem Direktor und tauscht ihn aus, worauf das Spiel von vorn beginnt.
An diesem Punkt steht aktuell die TALK AG. Streng genommen müsste sie ja längst TAK AG heissen, weil das L nach wie vor bloss so tut, als würde es dazugehören. Der Kanton hat aber keine Lust, schon wieder über Destinationsgrenzen zu verhandeln. Also halten alle die Füsse still und sagen brav ihre Versli auf. Man weiss ja, was sie in Bern hören wollen ...
Auch die TALK-Aktionäre beteuern, wie wichtig und wertvoll die Zusammenarbeit ist. Man wolle weiterhin Kräfte bündeln und Synergien nutzen. Was das heisst, soll nun «sorgfältig und zukunftsgerichtet» geplant werden. Ideen gibt es schon: Die Leistungsträger wollen das TALK-Marketing künftig selbst übernehmen, jeder in dem Bereich, in dem er sich kompetent fühlt.
Ja, brauchts denn da überhaupt noch einen Tourismusdirektor? Vielleicht sollte man die Stelle gar nicht wiederbesetzen. Das spart Lohn und Büromiete, und alle sind glücklich.
MARK POLLMEIER
M.POLLMEIER@FRUTIGLAENDER.CH