Lehrerin Annemarie Bähler-Haldi geht nach 44 Jahren in Pension. Warum sie ihrer ersten Stelle zeitlebens treu geblieben ist und wieso sie Veränderungen trotzdem liebt, erzählte sie dem «Frutigländer».
ELSI RÖSTI
Dankbar schaut Annemarie Bähler auf die ...
Lehrerin Annemarie Bähler-Haldi geht nach 44 Jahren in Pension. Warum sie ihrer ersten Stelle zeitlebens treu geblieben ist und wieso sie Veränderungen trotzdem liebt, erzählte sie dem «Frutigländer».
ELSI RÖSTI
Dankbar schaut Annemarie Bähler auf die vergangenen Jahre zurück und sagt: «Lehrerin zu werden, war immer mein Berufswunsch. Ich habe schon mit meinen Geschwistern ‹gschüelerlet› und ab der 7. Klasse gezielt dafür gelernt, ins Lehrerinnenseminar aufgenommen zu werden.»
Der Wunsch ging in Erfüllung. 1977 verliess die frischgebackene Lehrerin aus dem Saanenland das Seminar in Bern und machte sich auf die Suche nach einer Arbeitsstelle. Damals drängten viele Lehrer auf den Markt, und sie bewarb sich deshalb bewusst im ländlichen Gebiet. Glücklich war sie, dass sie gleich eine feste Anstellung fand und in Kandergrund an der 3. / 4. Klasse mit 27 Kindern starten durfte. Sie wurde von den drei Kollegen und auch von der Bevölkerung gut aufgenommen, sodass sie sich gleich wohlfühlte.
Vieles war ein Geschenk
Gerne hätte Annemarie Bähler eigene Kinder gehabt, doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Als sie nach einem unbezahlten Urlaub kurz darauf die Zusage für ein Adoptivkind erhielt, war die Freude gross. Sie merkte aber auch, wie sehr sie in all den Jahren ihren Beruf lieb gewonnen hatte. Dank Unterstützung von verschiedenen Seiten gelang es ihr, sich in die Mutterrolle einzuleben und weiterhin während 17 Jahren als Teilpensenlehrerin zu arbeiten. Dass dies alles möglich war, sieht sie heute als Geschenk an.
Weil sie sich an der Schule Kandergrund so wohlfühlte, wechselte sie auch nie die Stelle. Trotzdem liebt sie Veränderungen, wie sie sagt, und die habe es in den letzten Jahren im Schulwesen genügend gegeben: LehrerInnen kamen und gingen, Lehrpläne haben gewechselt, es gab neue Lehrmittel oder sie wechselte selbst die Lehrstufe. Später kamen Computer zum Einsatz und auch die Beurteilung der SchülerInnen veränderte sich stets. All diese Neuerungen hat sie immer sehr begrüsst, da sie für sich persönlich auch viel dazulernen konnte.
Kinder sind auch heute noch begeisterungsfähig
Die letzten fünf Jahre war sie nochmals Klassenlehrerin der 5. und 6. Klasse, womit sie sehr zufrieden war. Besonders gern unterrichtete sie die Fächer NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft) sowie Englisch und Französisch. «Das Schönste war für mich, wenn es mir gelang, die Kinder für etwas zu begeistern.» Mit einer Theateraufführung ihrer Schüler-Innen hat sie Ende Juni ihre Lehrerinnentätigkeit beendet.
Im August, wenn die Schule wieder beginnt, will sie mit ihrem Mann eine Reise in den Norden unternehmen und sie freut sich darauf, endlich Liegengebliebenes anzupacken und den Garten zu pflegen.