Endlich konnte Elisabeth Scheitlin ihr neues Kleid tragen. Weil die Nostalgie einfach zum Koffermärit in Adelboden gehört und sie jeweils aus Widen (AG) anreist, um ihren Schmuck zu präsentieren, gönnt sie sich für diesen Anlass stets ein neues, altes Outfit. GALERIE
RUTH STETTLER
Organisatorin Stéphanie Jungen lud dieses Jahr zwölf Handwerkerinnen ein. Was im Koffer Platz hatte, durfte auf einem Tisch ausgebreitet werden. Barbara Beutler aus Lohnstorf stellt ihren Schmuck ausschliesslich aus altem Besteck her. Erst beim zweiten Anblick erkennt man das ursprüngliche Utensil aus der Küche. Weil Märkte seit Corona rar sind, hatte sie sich besonders auf den Koffermärit in Adelboden und den Kontakt zur Kundschaft gefreut: «Die Fantasie und die Motivation kommen nun wieder zurück», freute sie sich.
Mit Herz und Hand
Die Köpfli, Krägli und Flügeli der Schutzengel von Elisabeth Kälin aus Oftringen werden immer gleich hergestellt. Die Körper sind beispielsweise Einkaufswagen-Chips, Autoanhänger oder Perlen. Ganze Serien stellt sie jeweils her. Damit die filigranen Engelchen nicht verknoten, muss Kälin zum Einrichten des Standes viel Zeit aufwenden. Glücklicherweise hilft ihr Mann dabei.
Trachtengärnli und Schmuck sind die Spezialitäten von Esther Lauener aus Rüfenacht. Ihre Frivolité-Kurse sind jeweils gut besucht. Zwar ist das Herstellen der Spitzen mit dem Schiffchen Feinarbeit. Trotzdem könnten dies sogar schon Kinder, betont sie. Ob das Werk der heimischen Lismerfrauen, der Filzerin, der Näherin oder «Feins von Rahel»: Die Handarbeiten in und um die Koffer herum sind auf grosse Bewunderung gestossen. Hinter jedem noch so kleinen Objekt steckt eine persönliche Geschichte: «Nix vom Förderband, alles gemacht mit Herz und Hand», wie auf Béatrice Brennwalds Koffernschild zu lesen war.