Kurze Laufbahn mit vielen Highlights
27.08.2021 SportSCHWINGEN Die Schwingerin Franziska Ruch hat ihren Rückritt vom aktiven Schwingsport bekannt gegeben. Der Hauptgrund ist ein erneuter Kreuzbandriss, den sie sich am Frauenschwingfest in Lauerz am 31. Juli zugezogen hat. Nun kann sie auf eine erfolgreiche Karriere ...
SCHWINGEN Die Schwingerin Franziska Ruch hat ihren Rückritt vom aktiven Schwingsport bekannt gegeben. Der Hauptgrund ist ein erneuter Kreuzbandriss, den sie sich am Frauenschwingfest in Lauerz am 31. Juli zugezogen hat. Nun kann sie auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.
Insgesamt gewann die Turnerschwingerin zehn Kränze, davon zwei eidgenössische. Zu ihren Highlights gehörten sicher der Festsieg 2018 in Göschenen und die Schlussgangteilnahme am Heimfest in Kandersteg 2019. Zudem verpasste Ruch den Schwingerköniginnentitel 2018 nur ganz knapp.
An ihrem letzten Schwingfest in Lauerz belegte sie den dritten Rang mit vier gewonnen Gängen. Da bei den Frauen dieses Jahr keine Kränze abgegeben werden, blieb ihr Abschluss zwar erfolgreich, aber leider ungekrönt.
Vor Verletzungen nicht verschont geblieben
2007 bestritt Franziska Ruch erstmals ein Schwingtraining, und im selben Jahr folgte ihr erstes und aus Verletzungsgründen gleichzeitig vermeintlich letztes Schwingfest in Krauchtal. Zehn Jahre später besuchte die 191 cm grosse Turnerschwingerin in Rougemont (VD) wieder ein Frauenschwingfest – allerdings als Zuschauerin. Sechs Wochen später startete sie in Göschenen wieder als Aktive.
Als schönstes Erlebnis auf dem Schwingplatz nennt Ruch den Sieg gegen Andrea Deck in Frutigen 2018, die zuvor zweieinhalb Jahre am Stück keinen Gang mehr verloren hatte. Auch der Festsieg in Göschenen nach ihrem einzigen Sieg in einem Schlussgang und die vielen Begegnungen neben dem Schwingplatz bleiben ihr in bester Erinnerung – Begegnungen mit ehemaligen Schwingern, die ihr wertvolle Tipps gaben.
Doch ihre Laufbahn war auch durch viele Verletzungen geprägt. Zu mehreren Kreuzbandrissen an beiden Knien kam 2017 der Schock mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs hinzu. Das Eidgenössische Frauenschwingfest 2018 in Schachen bestritt die neu in Eriz wohnhafte Ruch einen Tag nach einer Chemotherapie. Dadurch konnte sie nicht die bekannte Leistung abrufen und verpasste den Königinnentitel. Nach weiteren Kreuzbandrissen in den letzten Jahren folgte nun der Rücktritt. Alles andere wäre fahrlässig gewesen, bekennt Ruch.
Frauenschwingfeste besuchen, Vorurteile abbauen
Die sympathische und immer gut gelaunte Schwingerin trainierte auch häufig mit Männern, wofür sie ihren ehemaligen Schwingerkollegen ein Kränzchen windet. Sogar im Kandertal sei es nach anfänglicher Zurückhaltung kein Problem mehr, zusammen zu trainieren. Auch lernte die 38-jährige selbstständige Masseurin viel von zurückgetretenen Schwingern oder in anderen Schwingklubs.
Für das Frauenschwingen wünscht sich Ruch in Zukunft mehr Wettkämpfe und dass vermehrt Synergien mit anderen regionalen Schwingfesten der Männer oder Jungschwinger genutzt werden. Vor allem aber sollten Männer, die dem Frauenschwingen gegenüber Vorurteile hegen, einmal ein Frauenschwingfest besuchen, bevor sie sich ihre Meinung bilden.
In Zukunft will sich Ruch im Eidgenössischen Frauenschwingerverband nützlich machen und eine Funktion übernehmen. Natürlich wird sie auch ihre erfolgreiche Tochter Lara Ruch unterstützen, die in diesem Jahr bereits Festsiege erreicht hat.
PETER ZAHLER, SCHWINGERSEKTION REICHENBACH