Der Sänger Crimer und seine Band schmeicheln mit ihrem Retro-Pop einem längst vergangenen Jahrzehnt und treffen damit den Puls der Zeit. Crimers Auftritt war der letzte der Sommerkonzertreihe auf der Terrasse der Badi Lounge.
YVONNE BALDININI
Wer ein Kind der ...
Der Sänger Crimer und seine Band schmeicheln mit ihrem Retro-Pop einem längst vergangenen Jahrzehnt und treffen damit den Puls der Zeit. Crimers Auftritt war der letzte der Sommerkonzertreihe auf der Terrasse der Badi Lounge.
YVONNE BALDININI
Wer ein Kind der Achtzigerjahre ist und die Wave-Pop-Klänge von Crimer hört, schwelgt sofort in Erinnerungen. «Dass es so etwas noch gibt ...», geht einem durch den Kopf. Die Portion Nostalgie mischt sich mit Überraschung und Freude: Der Synthie-Sound beglückt auch das jüngere Publikum, obwohl es die Achtziger selbst nie erlebt hat. Crimer bewegt sich dazu mit Michael-Jackson-Allüren, was das elektrisierende Lebensgefühl der damaligen Disco-Ära vollendet. Zu guter Letzt katapultiert sich der Ostschweizer in die tanzende Menge.
Fans aus Polen angereist
«Momentan erleben die 80er-Jahre ein Revival. Von Jung bis Alt, von Hipster bis Konservativer – hier finden die Leute etwas Gemeinsames. Die Musik passt für alles», erklärt Reto Grossen. Er ist Veranstalter der siebenteiligen Open-Air-Reihe in der Badi Lounge und langjähriger DJ. Crimer stieg schon vor drei Jahren bei ihm auf die Bühne. «Viele Leute fanden, ich soll ihn wieder nach Frutigen holen.» Dass der junge Mann aus dem Sankt Galler Rheintal beliebt ist, zeigt sich an einer weiteren Kuriosität: Eigens um ihn live zu sehen, reisten ein paar Fans aus Polen an. Crimer hatte dort einmal an einem Festival einen Auftritt, wo die Einheimischen nach eigenen Angaben ausgeflippt sind. Seither hat er eine kleine polnische Anhängerschaft.
Über den Erwartungen
Auch Reto Grossen ist begeistert von ihm: «Er ist überaus freundlich, für jedes Ding bedankt er sich und hat null Sonderwünsche.» Das Konzert lag mit 240 Besucherinnen und Besuchern leicht über Grossens Erwartungen. Bei der Planung hatte der Frutiger zwar ursprünglich mit 20 Prozent mehr gerechnet, aber: «Viele Veranstalter müssen mit einem Drittel des erwarteten Publikums leben. So gesehen sind wir zufrieden.» Live-Musik habe es wegen des Überangebots zurzeit ohnehin schwer. Reto Grossen ist sich sicher, mit dem Beschluss, auf Aftershow-Partys zu verzichten, richtig gehandelt zu haben. Das brachte ihm zwar weniger Einnahmen, dafür konnte er für die Konzerte draussen ohne Zertifikatspflicht mehr Tickets verkaufen. Nun werde sich zeigen, wie sich die Covid-Pass-Regel auf die Anlässe in den Innenräumen auswirkt.