Ein Novum in Kilchberg
28.09.2021 SportMit einem Konter auf einen Kurzversuch von Kilian Wenger triumphierte Samuel Giger im Schlussgang des Kilchberger Schwingets. Er musste den Festsieg jedoch mit Damian Ott und Fabian Staudenmann teilen. Die Kandertaler kamen nicht recht in Schwung.
WERNER FRATTINI
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Mit einem Konter auf einen Kurzversuch von Kilian Wenger triumphierte Samuel Giger im Schlussgang des Kilchberger Schwingets. Er musste den Festsieg jedoch mit Damian Ott und Fabian Staudenmann teilen. Die Kandertaler kamen nicht recht in Schwung.
WERNER FRATTINI
Am Samstag erlebten die 6000 Zuschauer ein Novum in der fast 100-jährigen Geschichte des Kilchberger Schwingets. Noch nie hatte es in den bisher ausgetragenen 16 Auflagen mehr als einen Festsieger gegeben – und diesmal waren es gleich drei. Obwohl die Berner Schwinger von vielen Experten im Vorfeld nicht mehr zu den dominierenden Akteuren gezählt worden waren, beeinflussten sie den Festverlauf entscheidend. Mit dem Co-Sieg von Fabian Staudenmann und mit Florian Gnägi, der sich hinter dem Siegertrio auf dem zweiten Rang klassierte sowie mit neun Schwingern im ersten Ranglistendrittel stellten die «Mutzen» erneut die stärkste Mannschaft.
Das Fest der Überraschungen
Wie erwartet endeten viele Gänge ohne Resultat – wobei einige dieser Gänge als Überraschung gewertet werden dürfen. Eine entscheidende Rolle spielte der Mittelländer Lukas Renfer, der bei Halbzeit die Zwischenrangliste mit drei Siegen gegen Adrian Steinauer sowie den beiden Innerschweizer Mitfavoriten Sven Schurtenberger und Christian Schuler anführte. Aufgrund einer taktischen Meisterleistung liess sich Renfer im vierten Gang auch von Samuel Giger nicht bezwingen. Giger musste gegen Renfer bereits seinen zweiten gestellten Gang akzeptieren, nachdem er im ersten Gang die Punkte mit Joel Wicki teilen musste. In diesem Gang konnte Wicki die Niederlage nur abwenden, indem er nach fünf Minuten eine unnötige Pause mit einem Gang zum Brunnen einlegte. Warum der Platzkampfrichter dieses Vorgehen tolerierte und Wicki dabei nicht mit einem Punkteabzug sanktionierte, ist unbegreiflich.
Neben Renfer zeigte auch der blutjunge Adrian Walther eine bärenstarke Leistung. Nachdem die grosse Hoffnung der Berner den ersten Gang durch eine Unachtsamkeit gegen den Innerschweizer Teilverbandsfestsieger Joel Ambühl verloren hatte, besiegte er auf seinen Weg zum Spitzenrang mit Reto Nötzli, Domenic Schneider und Roger Rychen drei hochdekorierte Eidgenossen.
Die Oberländer schnitten gut ab
Kilian Wenger, der mit der Schlussgangqualifikation einen weiteren Meilenstein seiner glanzvollen Karriere erreichte, beeindruckte durch seine Siege gegen Samir Leuppi und Michael Bless. Einzig im fünften Gang gegen Christian Schuler liess der Schwingerkönig das Risiko ein wenig vermissen. Nach der Niederlage gegen Samuel Giger war Wenger natürlich enttäuscht. Mit ein wenig Abstand wird er jedoch sicher voller Stolz auf einen soliden Wettkampf zurückblicken. Gänzlich über sich hinausgewachsen ist Bernhard Kämpf. Das Husarenstück lieferte dieser im vierten Gang, als er den starken Innerschweizer Joel Wicki bezwang.
Einige Startschwierigkeiten verzeichnete Kilian von Weissenfluh, der die drei ersten Gänge ohne gültiges Resultat beendete. Mit drei Maximalnoten belegte er am Ende dennoch einen Spitzenrang. Mit drei Siegen und drei Niederlagen darf auch Ruedi Roschi mit seinem Wettkampf zufrieden sein.
Die Kandertaler enttäuschten
Nie ernsthaft ins Festgeschehen eingreifen konnten Curdin Orlik und Jan Wittwer. Nach einem gestellten Gang im Anschwingen gegen Benji von Ah verlor Curdin Orlik den zweiten Gang gegen Joel Ambühl. Nach einem Sieg gegen Ronny Schöpfer musste er im vierten Gang die Punkte mit Mario Schneider ein zweites Mal teilen. Nach einer weiteren Niederlage gegen Matthias Herger war Orliks Sieg im sechsten Gang gegen Samuel Brun nur noch Resultatskosmetik.
Nach einem gestellten Gang gegen Ronny Schöpfer und einem Sieg gegen Shane Dändliker war der Start von Jan Wittwer mehr als akzeptabel. Leider musste er die Siege in den folgenden zwei Gängen seinen Gegnern Mike Müllestein und Matthias Herger überlassen. Nach einem gestellten Gang gegen Marcel Räbsamen verlor Wittwer auch den sechsten Gang gegen Reto Nötzli.
Ranglistenauszug
1a. Giger Samuel, Ottoberg; 1b. Ott Damian, Dreien; 1c. Staudenmann Fabian, Guggisberg; 5a. Wenger Kilian, Horboden; 14a. Orlik Curdin; Thun (Frutigen); 18a. Wittwer Jan, Faulensee (Aeschi).