Zum zweiten Mal haben die OrganisatorInnen des Swiss Chamber Music Festivals einen Klang-Hörweg eingerichtet. Er beginnt und endet bei der Bushaltestelle Chäli. An insgesamt zwölf Stationen gibt es Tipps zum Hören, Entdecken und Experimentieren.
KATHARINA WITTWER
Rund um die Uhr sind wir Geräuschen und Lärm ausgesetzt, wobei die Grenze zwischen beidem bei jedem Menschen anders verläuft. Oft ist unser Hörorgan reizüberflutet, und auch wenn der Lärm ausgeblendet werden kann – vorhanden ist er trotzdem. Der Klang- und Hörweg des Swiss Chamber Music Festivals inspiriert dazu, Alltagstöne bewusster wahrzunehmen.
Der Bach rauscht. Bald wird dieses Geräusch vom Tosen der Engstligfälle übertönt. Obwohl es sich um ein und dasselbe Element handelt, klingt beides ganz unterschiedlich.
Ab und zu schlägt auf der nahen Weide der Klöppel einer Kuhglocke an. Die Schuhsohlen eines entgegenkommenden Wanderers knirschen in gleichmässigem Rhythmus auf dem Naturweg. Würde man diese Geräusche auf einer «normalen» Wanderung bewusst wahrnehmen?
Bei der Alphütte hängen Glocken und Schellen. Man wird aufgefordert, mit den vorhandenen Schlägern auszuprobieren, welche Töne erklingen und wie sie auf einen wirken. Sich Zeit nehmen, ruhig werden, den eigenen Atem beobachten, Einkehr halten – darum geht es auf dem Klang- und Hörweg. Simple Gegenstände wie Röhren in unterschiedlichen Längen und aus verschiedenen Materialien, ein Fass, «Hörrohre» und Fahrradklingeln laden entlang der Route zum Ausprobieren ein. Auch kann man einen Teppich klopfen, mit einer Holzkelle oder einem Schneebesen Kiesel in einer Pfanne umrühren oder Steine auf den Boden eines ausgetrockneten Bachbetts werfen. Stets wird man daran erinnert, die verschiedenen Klänge wahrzunehmen und zu beobachten, wie der eigene Körper auf die Schwingungen reagiert.
Ein kurzes, schmales Wegstück ist mit Holzschnitzeln bestreut. Hier geht es nicht nur ums Hören, sondern auch darum, im «Schneckengang» und möglichst mit geschlossenen Augen einige Schritte zu gehen.
Der Klang- und Hörweg ist bis zum 26. September frei begehbar. Dauer: 2 bis 3 Stunden.