Kander-Kultur-Team schmeisst Seaside-Bar
07.09.2021 Kultur18 000 Musikfans wollten am Spiezer Seaside Festival verpflegt sein. Der Frutiger Eventorganisator Reto Grossen sorgte mit seiner Helfercrew dafür, dass durstige Kehlen nicht allzu lange trocken blieben.
YVONNE BALDININI UND RETO KOLLER
Es ist wieder Seaside-Zeit. ...
18 000 Musikfans wollten am Spiezer Seaside Festival verpflegt sein. Der Frutiger Eventorganisator Reto Grossen sorgte mit seiner Helfercrew dafür, dass durstige Kehlen nicht allzu lange trocken blieben.
YVONNE BALDININI UND RETO KOLLER
Es ist wieder Seaside-Zeit. Reto Grossen alias DJ Don Grande bringt in der Dock-Bar seine Vinylscheiben zum Kreisen. Doch in diesem Jahr ist etwas anders. Er ist umgeben von bekannten Gesichtern aus dem Netzwerk des Vereins Kanderkultur. Allein 40 von Grossens Leuten schmeissen in mehreren Schichten die Dock-Bar. Insgesamt hat er rund 50 HelferInnen fürs Open Air angeworben. Sie sind Teil des 700-köpfigen Unterstützungsteams am Seaside. «Ich bin sowieso dabei als DJ. Mir ist es aber ein enormes Anliegen, das Festival in der Region zu verankern», erklärt der Frutiger.
Eingeschworene Bar-Crew
Für ihn ist das Vermitteln von Belegschaft-Teams an den Spiezer Anlass eine neue und willkommene Einkommensquelle. Die HelferInnen werden für ihren Einsatz vom Veranstalter entschädigt. Ein Pauschalbetrag fliesst für die Organisation und Vermittlung an Grossen. Seaside-Chef Philippe Cornu legt Wert darauf, die freiwilligen Einsätze zu entlöhnen. «Will man über längere Zeit ein gutes Team aufbauen, muss es bezahlt werden», begründet er.
Grossen sieht in der Mithilfe von Menschen aus der Region auch zusätzliche Mund-zu-Mund-Werbung fürs Festival. «Die Arbeitenden erzählen ihren Bekannten und Verwandten davon. Sie erhalten zudem ein Gratisticket, das sie in ihrem Umfeld weitergeben können.»
Chefin in der Dock-Bar ist die Frutigerin Lisa Trachsel. «Es läuft sehr gut. Mir dient es, dass ich ein Team habe, das ich kenne.» Gemäss Grossen stärken solche gemeinsamen Einsätze auch den Zusammenhalt. Es bestünden schon Anfragen von schweizerischen Grossveranstaltern nach «seinen» Leuten, zum Beispiel für das kommende Konzert von «Die Ärzte» im Stade de Suisse. «Es hat sich herumgesprochen, dass auf die Crew von Kander Kultur Verlass ist», meint er mit Genugtuung in der Stimme.
Helfende Hände aus der Region
Die Rekrutierung von HelferInnen war dieses Jahr laut Cornu kein einfaches Unterfangen. Es fehlten vor allem Fachkräfte für den Bühnenbau. Durch die coronabedingte Zwangspause liessen sich viele umschulen und suchten neue Jobs. Etliche kleine Firmen für Eventmitarbeiter verschwanden. Der Festivalleiter musste Angestellte von Gerüstebauunternehmungen einsetzen, die nicht über das nötige Wissen in der Bühnenerrichtung verfügten. Im Barbereich dagegen fiel die Personalsuche leichter, nicht zuletzt dank des Netzwerks von Reto Grossen.
Die Crew von Kander Kultur hatte bereits in der Stemmbogen-Bar des Adelbodner Ski-Weltcups und an den letztjährigen Blausee-Konzerten mit Patent Ochsner mitgewirkt. «Ein eingespieltes Team ist ein grosser Vorteil für uns», schwärmt Cornu. «Es bestärkt mich in meinem Ziel, möglichst viele helfende Hände aus der Region fürs Seaside zu gewinnen.»