SCHIESSEN Wenn man sich in Schützenhäusern umsieht, könnte man meinen, Schiessen sei ein Männersport. Betrachtet man hingegen die Ranglisten, fällt auf, dass Frauen absolut an der Spitze mitmischen. Eine davon ist Julia Holzer.
MARCEL MARMET
«Ich hatte wohl ...
SCHIESSEN Wenn man sich in Schützenhäusern umsieht, könnte man meinen, Schiessen sei ein Männersport. Betrachtet man hingegen die Ranglisten, fällt auf, dass Frauen absolut an der Spitze mitmischen. Eine davon ist Julia Holzer.
MARCEL MARMET
«Ich hatte wohl auch etwas Glück», sagt Julia Holzer bescheiden. Die 16-jährige kaufmännische Lernende aus Kandersteg erzielte an den Schweizermeisterschaften in Thun mit dem Kleinkalibergewehr über 50 Meter im Liegend-Match der Junioren U17 die Bronzemedaille. In 60 Schuss auf die 10er-Scheibe notierte sie 466 Punkte. Von den 60 Schuss waren 32 Mouchen, was in der Meisterschaftswertung, bei der auch die sogenannten «Innerzehner» berücksichtigt werden, das stolze Resultat von 614,1 Punkten ergibt.
Um an den Schweizermeisterschaften teilnehmen zu können, hatte sich Julia zunächst qualifizieren müssen. Sie übertraf die Limite von 551 Punkten deutlich und war eine von 40 TeilnehmerInnen, wobei ziemlich genau gleich viele Mädchen und Knaben an den Start gingen. Die Rangliste hingegen führen acht Mädchen an, was darauf hindeutet, dass Schiessen auch ein Sport für Frauen ist.
Den Schiesssport in den Genen
Julia, die seit neun Jahren mit dem Kleinkalibergewehr schiesst, stammt aus einer richtigen Schützenfamilie. Schon ihr Grossvater Kari war aktiver Schütze, und ihr Vater Björn nahm sie als kleines Mädchen mit ins Schützenhaus unweit der Kandersteger Sprungschanzen. Dort fand sie Gefallen am Schiesssport und mittlerweile trainiert sie während der Saison vier Mal in der Woche und verschiesst dabei gut und gerne 3000 Schuss. «Es gab schon auch Zeiten, in denen mich meine Familie motivieren musste, um nicht zurückzustecken», gibt sie unumwunden zu. Neben dem Schiessen ist sie auch noch in der Musikgesellschaft Kandersteg aktiv und spielt dort das Euphonium.
Zusätzliche Motivation beim Schiesssport erhält sie auch von ihrer jüngeren Schwester Saskia. Beide spornen sich gegenseitig an. Bei der diesjährigen Austragung der Schweizermeisterschaften, war Julia die Erfolgreichere. Man darf gespannt sein, wie der familieninterne Wettstreit künftig weitergeht.