BESSER FRÜH DUZIS MACHEN
Eigentlich ist ja immer Wahljahr, zumindest für die gewählten Politiker. Aber 2021 ist wieder mal ein rich tiges Wahljahr. Während beispielsweise in Frutigen der Gemeinde-Wahlkampf ganz sanft und schleichend anfängt, mit Flyern fast vergessener ...
BESSER FRÜH DUZIS MACHEN
Eigentlich ist ja immer Wahljahr, zumindest für die gewählten Politiker. Aber 2021 ist wieder mal ein rich tiges Wahljahr. Während beispielsweise in Frutigen der Gemeinde-Wahlkampf ganz sanft und schleichend anfängt, mit Flyern fast vergessener Parteien im Briefkasten oder kryptischen Facebook-Posts von offenbar Social-Media-affinen Wahlkampfmanagern, ist im nördlichen Nachbarland der Kampf ums wichtigste politische Amt bereits in vollem Gang. Wer tritt das Erbe von Angela Merkel an? Drei Kandidatinnen und Kandidaten sind im Rennen, doch von Kampf ist für mich als interessierten Beobachter aus der Ferne wenig zu spüren. Ehrlich, es ist eine ganz lahme Sache, und am Ende gewinnt wohl der- oder diejenige, die am langweiligsten war.
Auch der deutsche Bundestag wird neu zusammengestellt. Unterhaltsam ist der Wahlzettel respektive die lange Liste der Parteien, die mein Kollege Mark Pollmeier mir gezeigt hat. Er ist stimmberechtigt im Wahlkreis 096 Bonn. Neben den traditionellen grossen politischen Vereinigungen gibt es die Tierschutzpartei, die Demokratisch-ökologische Partei oder die Partei für Gesundheitsforschung, nicht zu reden von den Humanisten oder den Marxisten-Leninisten. Mein Favorit ist ja die LIEBE. Gemäss Parteiprogramm ist «die Liebe stärker als das Böse und die Liebe muss die Welt regieren!» Zugegeben, ein Schmunzeln konnte ich mir beim Durchlesen der verschiedenen Parteiprogramme nicht ganz verkneifen. Ich bin ja mal gespannt, was der Kollege Pollmeier ankreuzen wird …
Doch zurück ins politische Frutigland. Man macht sich ja schon so seine Gedanken, wer wohl im Herbst in den hiesigen Gemeinden antreten wird – und wer realistische Chancen hat, gewählt zu werden. Wagen die Wählerinnen und Wähler einen Neuanfang, einen Versuch, vielleicht nur einen kleinen? Oder geht es mit anderen Köpfen den gewohnten Gang in den Gemeinderatsstuben? Eigentlich schon schade, gibt es hier keine LIEBE zur Auswahl. Übrigens werfen bereits die kantonalen Wahlen vom März 2022 erste Schatten voraus: Der eine oder die andere potenzielle Listennummer bietet bereits das «Du» an – ganz ohne Hintergedanken. Wahljahr eben.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
H.SCHNEIDER@FRUTIGLAENDER.CH