Das Leben geht weiter – auch für Europameister
01.10.2021 Adelboden, Bildung|SchuleBERUFSWELT Die dreijährige Vorbereitung hat sich offenbar gelohnt: Der EuroSkills-Teilnehmer Michael Schranz ist mit der Goldmedaille nach Adelboden zurückgekehrt.
KATHARINA WITTWER
Am Dienstag spät kehrte ein glücklicher und müder Michael Schranz nach intensiven ...
BERUFSWELT Die dreijährige Vorbereitung hat sich offenbar gelohnt: Der EuroSkills-Teilnehmer Michael Schranz ist mit der Goldmedaille nach Adelboden zurückgekehrt.
KATHARINA WITTWER
Am Dienstag spät kehrte ein glücklicher und müder Michael Schranz nach intensiven Tagen nach Adelboden zurück. In der Vorwoche hatte er an den Europameisterschaften der Berufsleute – den EuroSkills – in Graz als Anlagenelektriker teilgenommen und die Goldmedaille gewonnen.
«Wir sind alle unglaublich stolz und gratulieren Michael von Herzen», sagt Pascal von Allmen, Geschäftsführer der Licht- und Wasserwerk Adelboden AG (LWA) und Schranz’ Arbeitgeber. Für ihn seien auch der Durchhaltewille und die Zielstrebigkeit von Michael Schranz beeindruckend: Schweizermeister 2018, 5. Rang mit Diplom an den WorldSkills 2019 und nun Gold an den EuroSkills.
Kurz nach seiner Rückkehr hat der «Frutigländer» den frischgebackenen Europameister zu seinen Erlebnissen befragt.
Wie erlebten Sie die EuroSkills im Vergleich mit den WorldSkills vor zwei Jahren?
Michael Schranz: Der Wettbewerb in Graz war extrem streng, anstrengender als die WorldSkills. Wir waren fünf Kandidaten in meinem Beruf und das Niveau war durchwegs sehr hoch.
Offensichtlich ist Ihnen aber eine optimale Leistung gelungen.
Nicht ganz. Zwei oder drei Dinge sind mir nicht ganz gelungen. Aber das scheint meinen Konkurrenten ebenso ergangen zu sein.
Wir erlebten Sie die Stimmung im Schweizer Team und unter den TeilnehmerInnen?
Die Stimmung war recht gut, obwohl alle sehr fokussiert waren. Wir Schweizer- Innen hatten auch Spass miteinander, was meines Erachtens wichtig war. Zu den TeilnehmerInnen aus den anderen Ländern hatten wir wenig Kontakt.
Die Corona-Sicherheitsmassnahmen waren streng. Wie kamen Sie damit zurecht?
Wir wussten im Voraus, dass wir uns jeden zweiten Tag testen lassen mussten – das galt auch für Geimpfte. Ich trug daher abseits des Wettbewerbs oft eine Maske. Darunter war es zwar heiss und nicht wirklich angenehm. Ich wollte aber kein Risiko eingehen und meine dreijährige Vorbereitungszeit nicht fahrlässig aufs Spiel setzen.
Hatten Sie im Hotel ein Einzelzimmer?
Nein, ich teilte das Zimmer mit Simon Koch. Das war cool. Da er Elektroinstallateur ist, gaben wir uns abends gegenseitig Tipps. Vor dem Einschlafen haben wir zusammen «blödelet». Das lenkte uns ab und tat richtig gut.
An der Siegesehrung wurden stets die drei Medaillen-Nationen auf die Bühne gerufen. Zuerst wurde das Bronze-Land verkündet. Dann standen Sie noch zu zweit beim Treppchen. Was war das für ein Gefühl?
Nachdem das Silber-Land feststand, war der Sieger ebenfalls klar. Bei uns sagte der Moderator: «First comes Germany» (zuerst kommt Deutschland). Da war ich unsicher, ob nun der Deutsche gewonnen hat. Erst als er ausrief: «Gold for Switzerland», war es klar.
Wann haben Sie Ihren Sieg richtig realisiert?
Ehrlich gesagt: Erst jetzt so langsam. Die Siegerehrung fand am Sonntagabend statt. Am Montag machten wir Schweizer einen Ausflug nach Wien. Zurückgeflogen sind wir am Dienstagmittag. Anschliessend gab es einen offiziellen Empfang. Arbeitskollegen, Familienangehörige und sogar meine Grosseltern waren anwesend. Erst ab diesem Moment realisierte ich meinen Europameistertitel so langsam.
Wie geht es beruflich weiter? Der Titel öffnet Ihnen bestimmt Türen?
Ich habe noch keine Pläne. Ich bleibe vorerst bei den «Gälbe», will das Leben geniessen – und im kommenden Frühjahr eine Weiterbildung beginnen.
Mehr Informationen zu den EuroSkills finden Sie unter www.frutiglaender.ch/web-links