Am 20. November fand im Kirchgemeindehaus erstmals seit langer Zeit wieder ein Konzert der Musikgesellschaft statt. Es war den Jubilaren des Ortes gewidmet und fand zum ersten Mal unter der Leitung des neuen Dirigenten Michael Balzan statt.

MARTIN NATTERER
Stark geprägt von der amerikanischen Blasorchestertradition spielte die Musikgesellschaft Reichenbach (MGR) Kompositionen europäischer und amerikanischer Komponisten der letzten rund 80 Jahre, darunter etwa Count Basie, Leroy Anderson oder Karl L. King. Die MGR hatte für dieses Konzert personell «aufgerüstet»: Aus einer Reihe befreundeter Orchester wirkten an dem Anlass Musikerinnen und Musiker mit Konzerterfahrung mit. Ursprünglich – noch zu Beginn der Pandemie – vom früheren, langjährigen Dirigenten Markus Graf einstudiert, wirkte das Programm unter der bewegten und musikalisch differenzierten Leitung des Franzosen Michael Balzan unterhaltsam, beschwingt und auch in den Details präzise und musikalisch inspiriert. Geprobt hatte man bereits seit Monaten wieder persönlich – seit die rechtlichen Möglichkeiten dies zuliessen.

Der Dirigent griff zur Trompete – und sein Vorgänger dirigierte
Im direkten Gespräch äusserte sich der noch junge Dirigent Michael Balzan begeistert: «Zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder einen Auftritt zu haben, ist für uns eine tolle Sache – für das Orchester und für mich selbst.» Der bisherige Dirigent Markus Graf fördert durch sein fortgesetztes Engagement ebenfalls das Weiterkommen der MGR. «Wir wollen, dass es weitergeht, und wir konnten für diesen Neuanfang einige musikalisch aktive Unterstützer gewinnen», sagte er.

Für eine kurze Zeit – genau genommen für einen Titel – stieg Markus Graf noch einmal in das bereits abgegebene Dirigat ein: Der neue Dirigent und studierte Trompeter Michael Balzan liess es sich nämlich nicht nehmen, den Solopart von «A Trumpeter's Lullaby» selbst zu spielen. Dabei wurde auch erkennbar, was ihn auszeichnet: ein weicher, sehr sensibler Klang und eine vorsichtig-nachdenkliche Intonation, die immer wieder an eines seiner grossen Vorbilder erinnert, den Jazztrompeter Miles Davis.

Ein abendlicher Auftritt mit dem Alphorn-Ensemble Niesengruss ergänzte diese «kleine Wiederauferstehung» der MGR als konzertierender Faktor im Frutigland.

Ein Geburtstagskonzert mit Tradition

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