LANDWIRTSCHAFT Alois Wyss (79), der älteste Gantrufer der Schweiz, wurde am Mittwoch am Rande der Thuner Viehauktion verdankt. 60 Jahre lang hatte er im Berner Oberland, im Welschland und in der Zentralschweiz Viehauktionen sowie private Ganten geleitet (der «Frutigländer» ...
LANDWIRTSCHAFT Alois Wyss (79), der älteste Gantrufer der Schweiz, wurde am Mittwoch am Rande der Thuner Viehauktion verdankt. 60 Jahre lang hatte er im Berner Oberland, im Welschland und in der Zentralschweiz Viehauktionen sowie private Ganten geleitet (der «Frutigländer» berichtete). Hanspeter Iseli, Geschäftsführer der Thuner Auktion, der den Luzerner verabschiedete, zählte dessen wichtigste Charaktereigenschaften auf: «Ehrlich, humorvoll und stets aufgestellt» sei er gewesen. Ausserdem habe ihn die für einen Gantrufer unabdingbare «Schlitzohrigkeit» ausgezeichnet.
Zum Dank für seine langjährige Treue erhielt Wyss eine Medaille – «genau wie gute Kühe auch prämiert werden», scherzte Iseli. Annelies Wyss, die Ehefrau des Gantrufers, erhielt einen Blumenstrauss. Zur Ehrung ebenfalls anwesend war Géraldine, die Tochter des Ehepaars, mit ihrem Sohn Livio.
Zeitgleicher Abgang mit Angela Merkel
Alois Wyss will sich in Zukunft vermehrt der Familie widmen, was nach seiner Aussage «in den letzten Jahren zu kurz kam». Anwesend war auch der Gstaader Ueli Bach, dessen Vater die moderne Gant erfunden und eng mit Wyss zusammengearbeitet hatte. Ein weiterer Berater des Gantrufers, Godi Schranz vom «Löwen» Kernenried, leistete der Einladung ebenfalls Folge.
In einem kurzen, emotionalen Rückblick schilderte der Neo-Pensionär seine schönsten und traurigsten Erlebnisse in den vergangenen 60 Jahren. Er dankte den anwesenden Landwirten und seiner Familie für die grosse Unterstützung und verriet zum Schluss, dass er seinen Abgang gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel geplant habe. «Nun gehen wir auch gleichzeitig in Pension», meinte er augenzwinkernd. Im Anschluss an die Zeremonie leitete Alois Wyss in der Thuner Expo seine letzte Viehauktion.
PETER SCHIBLI