Lieferengpässe, Ware, die irgendwo in einem Containerhafen steckt oder gar nicht erst produziert werden konnte und höhere Preise: Die Auswirkungen der Corona-Krise sind bis in den hintersten Winkel spürbar. Wie steht es um das Angebot in den lokalen ...
Lieferengpässe, Ware, die irgendwo in einem Containerhafen steckt oder gar nicht erst produziert werden konnte und höhere Preise: Die Auswirkungen der Corona-Krise sind bis in den hintersten Winkel spürbar. Wie steht es um das Angebot in den lokalen Sportgeschäften?
KATHARINA WITTWER
Roland Müller vom gleichnamigen Geschäft in Reichenbach hat inzwischen seine komplette Bestellung erhalten. «Einiges kam später rein. Jetzt bin ich in der glücklichen Lage, alles gekriegt zu haben.» Auch bei Grossen Sport in Kandersteg ist mittlerweile der grösste Teil der Ski- und Langlaufartikel eingegangen. «Ob das Fehlende im Januar oder Februar geliefert wird, steht in den Sternen. Grundsätzlich können wir der Kundschaft komplette Ausrüstungen anbieten – vielleicht nicht jedes gewünschte Modell in jeder Grösse», so Mitinhaber Lars Grossen. Peter Gyger von Oester Sport in Adelboden weiss, dass bei den Importeuren die Vororder und Lager zum Teil Lücken aufweisen – egal, ob Bekleidung oder Ausrüstung. «In anderen Jahren konnten wir auf grössere Lagerbestände der Firmen zugreifen. Jetzt müssen wir bei Nachbestellungen flexibler reagieren, um der Kundschaft trotzdem ein gutes Sortiment anbieten zu können.» Kunden können auch auf letztjährige Modelle greifen, was punkto Nachhaltigkeit begrüssenswert ist. «Wann oder ob der Rest der georderten Schneeschuhe überhaupt noch reinkommt, ist ungewiss. Auch fehlt immer noch ein Teil der bestellten Skitouren- und Langlaufausrüstungen», sagt Beat Zürcher von Zürcher Sport in Frutigen. Seitens der Lieferanten höre man immer den gleichen Satz: Es komme entweder diese oder nächste Woche.
Bisher haben die Geschäfte ihre Bestellungen für den kommenden Winter Anfang Jahr aufgegeben. Aktuell wünschen die Lieferanten sie rund zwei Monate früher. Obwohl diverse Artikel in Europa hergestellt werden – die Ausgangsmaterialien kommen oft aus Ostasien. Der globale Handel zieht einen ganzen Rattenschwanz nach sich, und das schlägt sich am Ende auf die Preise nieder. «Das werden wir nächste Wintersaison bestimmt spüren», erwägt Roland Müller.