SOZIALHILFE Im Jahr 2020 haben im Kanton Bern 44 391 Personen Leistungen der Sozialhilfe bezogen. Das sind 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Wie sieht es in der Region aus?

Im kantonalen Schnitt sind die Nettokosten der Sozialhilfe gesunken und addieren sich auf 465 Millionen Franken. Die durchschnittlichen Nettokosten pro unterstützte Person liegen 0,6 Prozent tiefer als im Vorjahr. Damit sind sie erstmals seit 2014 wieder leicht gesunken. Dies zeigt der Bericht «Wirtschaftliche Hilfe 2020» der Gesundheits-, Sozialund Integrationsdirektion, in dem jährlich die aktuellsten Zahlen zur Sozialhilfe publiziert werden.

In den letzten Jahren war die Zahl der unterstützten Personen rückläufig. Dieser Trend hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt: Im Kanton Bern haben 44 391 Personen Leistungen bezogen. Das sind 158 Personen oder 0,4 Prozent weniger als 2019. Die Sozialhilfequote ist um 0,04 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent gesunken. Im Frutigland liegt dieser Wert mit 1,7 Prozent deutlich unter dem kantonalen Schnitt. Schaut man etwas genauer in die einzelnen Regionen, fällt allerdings eine Steigerung der Bezügerzahlen beim Regionalen Sozialdienst Frutigen auf: Der Wert wuchs 2020 um 14,4 Prozent (+ 46 Personen) auf 366 (2018 waren es 343 Bezüger). Einzig das Saanenland hat im Oberland mit + 37,9 Prozent eine stärkere Steigerung zu verzeichnen, wobei das in Zahlen 36 Personen ausmacht.

Die Kosten bleiben hoch
Im Vergleich zu 2019 lagen die Nettokosten der Berner Sozialhilfe um 4 Millionen Franken beziehungsweise ein Prozent tiefer, bei rund 465 Millionen Franken. Diese Kosten pro unterstützte Person sind seit 2014 erstmals wieder gesunken, im Vergleich zu 2019 um 0,6 Prozent, wie der Kanton schreibt. Sie betrugen 2020 pro Person 10 482 Franken. Beim Regionalen Sozialdienst Frutigen steigt der Nettobetrag hingegen um ganze 14,6 Prozent auf 7339 Franken pro Person. Dieser Wert liegt jedoch noch immer gut 30 Prozent unter dem kantonalen Durchschnitt.

Erwerbstätig und Sozialhilfebezüger
Knapp ein Drittel aller Sozialhilfebeziehenden im Kanton Bern sind Kinder und Jugendliche. Stark vertreten sind auch einzelne Personen, Erwerbstätige, die zum Teil sogar Vollzeit arbeiten, und Menschen ohne Berufsabschluss.

Gut ein Drittel aller erwachsenen Sozialhilfebeziehenden ist erwerbstätig. Ein weiteres Drittel sucht Arbeit. Das letzte Drittel sind Personen, die nicht erwerbstätig sind, zum Beispiel weil sie Kinder betreuen oder vorübergehend arbeitsunfähig sind.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den Sozialhilfebeziehenden der Altersklassen bis 35 Jahre einen Zuwachs an AusländerInnen um 5,8 Prozent. Die Zunahme ist vor allem auf die Sozialhilfebeziehenden mit Asylhintergrund zurückzuführen, die 2020 aus der Zuständigkeit des Kantons zum Sozialdienst ihrer Wohnsitzgemeinde gewechselt haben. Diese Zahlen sind nicht weiter auf die Regionen aufgeschlüsselt.

Das Frutigland unter dem Schnitt
Ein Drittel der unterstützten Personen bezieht während einem bis drei Jahren Sozialhilfe. 14 Prozent sind schliesslich sogenannte Dauerbeziehende, also Personen, die während mehr als fünf Jahren Sozialhilfe erhalten. 44 Prozent der Fälle können nach weniger als einem Jahr abgeschlossen werden. Da bewegt sich der Regionale Solzialdienst Frutigen mit einer Bezugsdauer von 8,1 Monaten leicht unter dem Schnitt des Kantons.

PRESSEDIENST KANTON BERN/ HANS RUDOLF SCHNEIDER

Der Regionale Sozialdienst Frutigen umfasst die Gemeinden Adelboden, Aeschi, Diemtigen, Frutigen, Kandergrund, Kandersteg, Krattigen und Reichenbach.

Gegen den allgemeinen Trend

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