20 Jahre unterwegs für die Wanderwege
05.01.2022 FrutigenNachdem Klaus Greber im Jahr 2015 von den Berner Wanderwegen (BWW) die Ehrenmitgliedschaft erhalten hatte, erzählte er dem «Frutigländer», er werde sich so lange für den Verband engagieren, wie seine Gesundheit dies zulasse. Obwohl der heute 80-Jährige noch fit ist, hat er Ende 2021 sein ...
Nachdem Klaus Greber im Jahr 2015 von den Berner Wanderwegen (BWW) die Ehrenmitgliedschaft erhalten hatte, erzählte er dem «Frutigländer», er werde sich so lange für den Verband engagieren, wie seine Gesundheit dies zulasse. Obwohl der heute 80-Jährige noch fit ist, hat er Ende 2021 sein Amt niedergelegt. Exakt zwei Jahrzehnte war er vom Frühjahr bis in den Herbst auf «seinen» rund 40 Kilometern Wander- und 80 Kilometern Bergwegen zwischen Niesen, Gehrihorn, Engelhorn, Wätterlatte und Standfluh als Bezirksleiter unterwegs. Was er dabei machte und ob er auf viele Biker traf, erzählt er im Gespräch mit dem «Frutigländer»
«Frutigländer»: Worin bestand Ihre Arbeit, Herr Greber?
Klaus Greber: Als Bezirksleiter wanderte ich sämtliche markierten Wanderwege in meinem Gebiet ab, führte kleine Reparaturen aus, erneuerte die Markierungen und ersetzte Wegweiser. Waren grössere Schäden zu beheben – etwa nach einem Gewitter –, meldete ich dies der jeweiligen Gemeinde. Reichenbach hat heute eine tolle Wegmeisterequipe, die beschädigte oder unpassierbare Wegstücke rasch instand setzt.
Pro Saison waren sie ungefähr einen Monat für die BWW unterwegs. Hat Ihre Frau nie reklamiert?
Nein. Kläri liess mich stets anstandslos ziehen, denn abends kam ich müde und zufrieden nach Hause. Manchmal fuhr sie mich mit dem Auto an den Ausgangspunkt und parkierte den Wagen am Ende meiner vorgesehenen Route.
Haben Sie denn keine gemeinsamen Wanderungen unternommen?
Oh doch! Früher unternahmen wir zusammen ganze Tourenwochen. Oft waren wir mit unseren drei Töchtern und den Grosskindern auf Schusters Rappen unterwegs. Heute nehmen wir es gemütlicher.
In den letzten Jahren sind immer mehr Biker auf den Wanderwegen unterwegs. Merkten Sie diesbezüglich eine Veränderung?
Kam früher ein Velofahrer des Weges, dachte ich: «Der spinnt vermutlich ein bisschen.» Heute ist das normal. Mein Gebiet scheint allerdings für Zweiräder nicht sonderlich beliebt zu sein, ich hatte nie Probleme mit ihnen. Die Spuren, die durchs Bremsen beim Talwärtsfahren entstehen, werden vom Regen ausgewaschen. Diese auszubessern gehört zum «normalen» Unterhalt.
Wie ist das mit dem Abfall in der Natur?
Im Vergleich zu meinen Anfängen ist das Bewusstsein der Wanderer für eine saubere Natur enorm gewachsen. In den letzten Jahren musste ich kaum mehr leere Zigarettenpäckli oder Konservendosen einsammeln – im Gegensatz zu früher.
Kürzlich haben Sie das noch vorhandene Material (Werkzeuge, Wegweiser, Befestigungsklötzli, Schrauben, Briden etc.) dem Kreisleiter Bruno Maerten zurückgegeben. Nächstes Jahr wird Ihr Nachfolger das Gebiet übernehmen. Wie fühlen Sie sich dabei?
Zum einen bin ich erleichtert, zum anderen verspüre ich auch ein bisschen Wehmut. Wie ich reagiere, wenn im Frühjahr der Schnee schmilzt, kann ich nicht sagen.
Sie können bestimmt viel erzählen, Schönes und möglicherweise auch Trauriges.
Einmal hat mich eine Zecke gebissen. Ich war zwar geimpft, aber das Vakzin nützt nicht gegen Borreliose. Damals musste ich eine Antibiotikakur machen. Zu einem gravierenden Unfall ist es in meiner Zeit zum Glück nie gekommen. Schönes dagegen habe ich sehr viel erlebt. Ich weiss zum Beispiel, wo die ersten Leberblümchen und Krokusse blühen oder wo der erste Bärlauch spriesst. Mit dem Feldstecher beobachtete ich oft Wildtiere. In bester Erinnerung bleiben mir die unzähligen Begegnungen mit Wanderern, die sich Zeit für einen Schwatz nahmen und dankbar für einen Tipp und für meine ehrenamtliche «Büez» waren.
INTERVIEW: KATHARINA WITTWER