Das Nordlicht, das vor genau 84 Jahren auftrat, schreckte die Bevölkerung auf: Nicht wenige glaubten, jetzt komme der jüngste Tag und die Welt gehe unter.
FRITZ INNIGER
Vor mehr als 80 Jahren gab es noch keine Fernseher oder schnelle Medienübermittlungen wie heute ...
Das Nordlicht, das vor genau 84 Jahren auftrat, schreckte die Bevölkerung auf: Nicht wenige glaubten, jetzt komme der jüngste Tag und die Welt gehe unter.
FRITZ INNIGER
Vor mehr als 80 Jahren gab es noch keine Fernseher oder schnelle Medienübermittlungen wie heute die Handys, über die man sich innerhalb weniger Sekunden über das Geschehen rund um den Globus informieren konnte. Am Abend des 25. Januar 1938 hüteten meine Schwester und ich den Laden unserer Metzgerei im Schwand, während der Vater im Schlachthaus noch arbeitete. Gegen 19 Uhr machten wir uns auf den Heimweg zu unserem Haus in der Lische. Merkwürdigerweise wollte es an diesem Abend nicht dunkel werden. Obschon die Sonne beim Hahnenmoos längst hinter dem Horizont verschwunden war, blieb es hell. Dies war für uns etwas ganz Ungewöhnliches und wir fürchteten uns und fragten, was das bedeuten solle.
War es ein Grossbrand
Erst war ein rötlicher Schimmer über der Niesenkette sichtbar, der sich langsam von Norden her in ein eher grünliches Licht mit weissen Strahlen verwandelte und nach Osten hin ausbreitete. Die damals kleine Mondsichel stand kurz vor dem Neumond, dementsprechend erschien die Landschaft in einem eher grün angehauchten Dämmerlicht.
Da sich der Himmel erst rot verfärbte, rückten in vielen Gemeinden die Feuerwehren aus, weil man einen Grossbrand vermutete. Weil das ganze Himmelsgewölbe überall gleich aussah, stellte man jedoch bald einmal fest, dass das Phänomen ein Polarlicht sein musste.
Sicher gibt es noch ältere Leute, die sich an dieses Naturphänomen erinnern können.
Wie entsteht Nordlicht?
Nord- oder Polarlicht entsteht, wenn der Sonnenwind in die Erdatmosphäre eindringt. Dabei treffen elektrisch geladene Teilchen auf die obersten Luftschichten und bringen diese zum Leuchten (Ionisierung). Die dabei entstehenden Farbnuancen sind meist rot oder grün, manchmal auch blau bis violett.
In unserer geographischen Breite ist Nordlicht eine eher seltene Erscheinung, deren Auftreten von der Sonnenaktivität abhängt. In den Jahren 1938 bis 1941 war diese Aktivität besonders stark, sodass in diesem Zeitraum in der Schweiz zehn auffallende Nordlichter beobachtet werden konnten – eines davon war jenes vom 25. Januar 1938.
Dass man das Nordlicht sonst vor allem im Norden beobachten kann, liegt am Magnetfeld der Erde, das die meisten Sonnenteilchen ablenkt und so einen Zusammenstoss mit der Atmosphäre verhindert. Nur an den beiden magnetischen Polen laufen die Linien des Erdmagnetfeldes stark gekrümmt auf die Erde zu. Hier gelingt es den geladenen Teilchen der Sonne also leichter, bis in die Atmosphäre vorzudringen, wo sie auf Sauerstoff- und Stickstoff-Moleküle treffen.
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