Der Kreisel soll 2024 / 25 gebaut werden
28.01.2022 Reichenbach, KientalDas Bundesamt für Verkehr will in den nächsten Monaten das Kreiselprojekt öffentlich auflegen. Es geht davon aus, dass sich damit die Stausituation entschärfen wird.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das Bundesamt für Strassen (Astra) verfolgt das Ziel, die Zahl der ...
Das Bundesamt für Verkehr will in den nächsten Monaten das Kreiselprojekt öffentlich auflegen. Es geht davon aus, dass sich damit die Stausituation entschärfen wird.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das Bundesamt für Strassen (Astra) verfolgt das Ziel, die Zahl der Staustunden auf den Nationalstrassen zu reduzieren. Allerdings können eben jene Strassen nicht beliebig ausgebaut werden. «Eine vierspurige Autobahn durchs Simmental, wie sie noch in den 1980er-Jahren geplant war, wäre heute noch schwieriger zu realisieren», erklärt Mark Sigenthaler von der Astra-Filiale Thun. Seit 2020 ist der Bund für die Verbindung Spiez-Kandersteg verantwortlich.
In der Vergangenheit wurden auf der Kandertalstrasse – damals noch vom Kanton – schon diverse Engpässe behoben. Die Umfahrungen Frutigen, Mülenen oder Emdthal entstanden. Heute kommt es aber an der Lichtsignalanlage am südlichen Ende von Reichenbach regelmässig zu Wartezeiten. Um den Verkehr flüssiger zu gestalten, wurde vom Kanton eine Kreisellösung geplant. Nach der Übergabe der Kandertalstrasse an den Bund wurde die Projektierung weiter vorangetrieben. «Das Projekt wird zurzeit für die öffentliche Auflage vorbereitet. Diese wird in den nächsten Monaten stattfinden», erläutert Siegenthaler. Anschliessend hänge es von Anzahl und Art der Einsprachen ab, wie rasch es vorangehe. «Aus aktueller Sicht möchten wir ca. 2024 / 25 die Bauarbeiten ausführen.»
Gegenüber dem vom Kanton geplanten Projekt wurden nur leichte Änderungen vorgenommen. Diese betreffen vor allem Anpassungen an rechtliche Normen, da mit dem Wechsel von einer Kantonsstrasse in eine Nationalstrasse andere Vorgaben gelten. Auch beim Landerwerb wurden noch Optimierungen vorgenommen.
Nicht nur für Durchgangsverkehr
Was steckt hinter der Idee, die Ampel durch einen Kreisel zu ersetzen? Nebst der Reduzierung der Staustunden soll die Kreisellösung dazu beitragen, die Wartezeiten für die angebundenen Seitenstrassen «Kienstrasse» und «Unterführung Alte Strasse» zu verkürzen. Zudem sollen die verschiedenen Velorouten rund um den Knotenpunkt optimiert werden. Weiter soll die neue Verkehrsführung auch für eine optimale Durchfahrt des öffentlichen Verkehrs vom nahegelegenen Busbahnhof sowie des Schwerverkehrs dimensioniert werden. «Der Kreisel wird also nicht nur dem Durchgangsverkehr dienen, sondern vor allem auch der lokalen Bevölkerung», heisst es vom Astra.
Da ein Kreisel mit fünf Anschlüssen aus verschiedenen Gründen nicht optimal ist, müsse die Dorfstrasse wie bisher an die Kienstrasse angeschlossen werden; ein direkter Anschluss an den Kreisel sei nicht möglich. Durch die Platzierung des Kreisels komme es zudem zu leichten Anpassungen der Linienführung der Kienstrasse und der Dorfstrasse. Die Anschlüsse bleiben aber im Wesentlichen gleich, wird betont.
Es bleibt eng auf der Strasse
«Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass der Kreisel den Verkehr insgesamt verflüssigen wird.» Siegenthaler kann aber keine Garantie abgeben, dass in Spitzenzeiten nicht trotzdem gewisse Zeitverluste entstehen. «Letztlich wirkt die ganze Ortsdurchfahrt durch Reichenbach verkehrsflussmindernd – eine Ortsdurchfahrt mit Kreuzungen und Fussgängerstreifen kann schon rein technisch nicht dieselbe Kapazität bieten wie eine Autostrasse, und der touristische Verkehr kommt in den Spitzenzeiten in sehr hohen Mengen in Reichenbach an.» Es wird also auch künftig eng werden auf der Strasse: Dennoch geht das Astra mit den geplanten Massnahmen von einer Verbesserung der Verkehrssituation aus.