Neuer Anlauf auf der Thönenmatte
14.01.2022 FrutigenAn der Oberen Bahnhofstrasse sollen 24 neue Wohnungen entstehen. Es ist nicht das erste Bauvorhaben an diesem Standort. Der Initiant erklärt, wieso der Zeitpunkt jetzt für ihn stimmt.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das gab es doch schon zweimal: Ein Baugesuch für Geschäfts- ...
An der Oberen Bahnhofstrasse sollen 24 neue Wohnungen entstehen. Es ist nicht das erste Bauvorhaben an diesem Standort. Der Initiant erklärt, wieso der Zeitpunkt jetzt für ihn stimmt.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das gab es doch schon zweimal: Ein Baugesuch für Geschäfts- und Wohnraum auf der Thönenmatte neben der Apotheke an der Oberen Bahnhofstrasse. Und der Blick in die Gesuchsunterlagen zeigt, dass es sich beim aktuell aufliegenden Projekt um fast dasselbe handelt, das 2014 bereits eine rechtsgültige Bewilligung erhielt. Geplant sind zwei Gebäude, eines direkt an der Strasse, das zweite zurückversetzt und höher gelegen am Hang. Neben Geschäftsräumen sind 24 Wohnungen sowie eine gemeinsame Einstellhalle mit 41 Plätzen vorgesehen. Neu gegenüber 2014 ist der Anschluss an die Fernwärmeversorgung für Heizzwecke sowie die Integration einer Fotovoltaikanlage.
Zweimal keine Zeit fürs eigene Projekt
Wer noch weiter zurückblättert, findet bereits 2006 ein erstes identisches Bauprojekt, das 2009 eine Bewilligung erhalten hatte. Die Bauherrschaft war bei allen drei Projekten dieselbe: die Altels AG aus Frutigen. Der Liegenschaftsbesitzer und heutige Alleininhaber der Altels AG, der Frutiger Architekt Hansruedi Marti, erklärt, warum die Thönenmatte trotz zweier früherer Baubewilligungen bis heute leer steht: «Ich hatte jeweils viele Aufträge in meinem Architekturbüro, auch von ausserhalb der Region. Diese forderten uns so, dass wir für die Detailplanung des eigenen Vorhabens keine Zeit fanden.» Auch langwierige Einspracheverhandlungen und Behördengänge erwähnt der Architekt. Zudem sei die Suche nach Investoren nicht einfach gewesen, und schliesslich hätten potenzielle Partner nach einiger Bedenkzeit plötzlich abgesagt. Zur Begründung seien damals das tiefe Mietzinsniveau oder mangelhafte Bahnverbindungen herangezogen worden. «Das hat sich definitiv geändert», stellt Marti heute fest.
Alt und Jung erwünscht
Ebenfalls anders ist diesmal die Ausschreibung der Wohnungen. «Bei den früheren Planungen sprachen wir von Alters- oder Seniorenwohnungen. Heute bezeichnet man diese eher als Generationenwohnungen.» Die Überbauung sei weitgehend behindertengerecht geplant. Wohnen könnten dort auch jüngere Leute oder Familien mit Kindern. «So eine Durchmischung hat sich andernorts bewährt», so Marti. Die Wohnungsgrössen reichen von 2,5 bis 5 Zimmern.
Was im Erdgeschoss an der Strasse entstehen wird, ist noch offen. Gemäss aktuellem Zonenplan und Baureglement ist eine Gewerbe- / Dienstleistungsnutzung vorgegeben. Dass die Gemeinde für diese Zone neue Vorgaben einführen möchte, habe man erst nach der Wiederbelebung der Planung erfahren. Deshalb habe es auch keine Rolle gespielt. «Die Auslastung meines Betriebes lässt es derzeit zu, dass wir ungeachtet der geplanten Anpassungen in der Kernzone jetzt damit starten.»
Interesse vorhanden
Der Architekt schätzt die nötigen Investitionen grob auf etwa 15 Millionen Franken. Auf die Investorensuche macht er sich, sobald eine rechtsgültige Bewilligung vorliegt. Im Idealfall könnten die ersten Wohnungen bereits 2023 bezugsbereit sein. Positiv stimmen ihn die bisherigen Reaktionen auf das Baugesuch: «Frutigen scheint deutlich attraktiver geworden zu sein. Es gab verschiedene Anfragen für die Wohnungen – von Auswärtigen, die aus der Agglomeration nicht zuletzt wegen der Pandemie aufs Land ziehen möchten, von Mitholzern, die wegziehen sollen oder von älteren Leuten aus den Spissen, die die zentrale Lage schätzen.»
Das Baugesuch liegt bis am 20. Januar in der Bauverwaltung Frutigen öffentlich auf, zuständig für die Bewilligung ist das Regierungsstatthalteramt.