MARCEL BLASER, FRUTIGEN
25.02.2022 NachrufZusammen mit seiner Schwester Isabelle wurde Marcel am 19. März 1946 in Aarau geboren. Sie waren das dritte Zwillingspaar ihrer Eltern. Da die Eltern nicht fähig waren, die Kinder zu betreuen, fanden sie alle Aufnahme im neu eröffneten Kinderheim Sunnehus in Frutigen.
Dem Ehepaar Gertrud ...
Zusammen mit seiner Schwester Isabelle wurde Marcel am 19. März 1946 in Aarau geboren. Sie waren das dritte Zwillingspaar ihrer Eltern. Da die Eltern nicht fähig waren, die Kinder zu betreuen, fanden sie alle Aufnahme im neu eröffneten Kinderheim Sunnehus in Frutigen.
Dem Ehepaar Gertrud und Paul Sieber-Müller war der Wunsch nach einem eigenen Kind nicht in Erfüllung gegangen. Der fünfjährige Marcel hatte es ihnen angetan, und sie nahmen ihn in ihre Obhut. Gleichzeitig kam Isabelle zu einem anderen Ehepaar in der Nachbarschaft. Während der gesamten Schulzeit waren die beiden Geschwister in der gleichen Klasse.
Liebevoll betreut von den Eltern, die ihm viel Zuneigung und ein wunderbares Umfeld schenkten, erlebte Marcel eine geborgene Kindheit. Die Lehre zum Confiseur-Patissier-Glacier mit Berufsschule absolvierte er auf Französisch in Lausanne. Nach drei Jahren schloss er als Bester des Kantons Waadt ab.
Nach der RS im Jahre 1966 und der militärischen Ausbildung zum Küchenchef begannen die beruflichen Wanderjahre. 1971 heiratete er Theres Reichlin, und ein Jahr später ging es mit dem Auswanderervisum gemeinsam nach Australien. Ein beruflicher Höhepunkt war die Teilnahme an der internationalen Kochkunstausstellung 1972 in Frankfurt, wo Marcel für das australische Team als Konditor eine Silbermedaille gewann. Auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern ging es zurück in die Schweiz.
Im Dezember 1974 erblickte Sohn Patrick das Licht der Welt, Philipp folgte zwei Jahre später. Am 1. Januar 1975 erfolgte die Übernahme der Confiserie mit Tea-Room und dem Hotel National.
Arbeitsintensive und erfolgreiche Jahre mit Hochs und Tiefs begannen. Es wurde renoviert und investiert, um den Betrieb immer wieder der Zeit anzupassen. Marcel war ein guter Gastgeber und stets besorgt ums Wohlergehen seiner Gäste.
Trotz der vielen Arbeit blieb ihm Zeit für seine Hobbys wie Fotografieren, Schwyzerörgelen und Malen. Sein ausgesprochenes Talent fürs Malen und Dekorieren kam ihm in seinem Beruf sehr zugute.
Am 1. Januar 2007 erfolgte die Übergabe des Betriebs an Sohn Philipp mit Julia. Es erfüllte Marcel mit Stolz, dass das Geschäft in seinem Sinn weitergeführt wurde und Patrick später als erfahrener Koch dazu stiess. Solange es seine Beweglichkeit zuliess, verbrachte Marcel die Nachmittage im Tea-Room. Er traf auf seine ehemaligen Kunden und Freunde.
15 Jahre lang war es ihm vergönnt, in seinem Paradies, wie er den Wohnsitz in Kanderbrück nannte, zu verbringen.
Seit einem längeren Spitalaufenthalt vor acht Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. Von einem Spitalaufenthalt vor drei Jahren erholte er sich nie mehr richtig. Kreuzworträtsel zu lösen und Dokumentarfilme im Fernsehen anzuschauen, brachte etwas Ablenkung. Grosse Freude bereiteten ihm die Besuche der Familie mit den Grosskindern Lina und Nino und von seinen Freunden.
Nach kurzem Spitalaufenthalt ist er am 20. Januar für immer eingeschlafen. Die Erinnerungen an sein frohes Lachen, sein kritisches Denken und seine Talente werden uns in Zukunft begleiten.