Schlafen über der Talstation
25.02.2022 AdelbodenGleich zwei Planungsgeschäfte im Zusammenhang mit der neuen Sillerenbahn liegen bis zum 24. März zur Mitwirkung auf. Es geht dabei um eine neue Brücke und einen ungewöhnlichen Hotelstandort.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Mit Zonenplänen und Überbauungsordnungen kennen ...
Gleich zwei Planungsgeschäfte im Zusammenhang mit der neuen Sillerenbahn liegen bis zum 24. März zur Mitwirkung auf. Es geht dabei um eine neue Brücke und einen ungewöhnlichen Hotelstandort.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Mit Zonenplänen und Überbauungsordnungen kennen sich die Adelbodner aus. Die aktuellste UeO trägt bereits die Nummer 69. Sie umfasst die neue Talstation der Sillerenbahn im Fuhrenweidli und – schweizweit wohl einmalig – das darauf geplante Hotel. Da diese Nutzung in der bestehenden Zone für öffentliche Nutzung Nr. 12 nicht vorgesehen ist, hat die Gemeinde diesen Teil des «Direttissima»- Bahnprojekts abgetrennt und legt es nun separat zur Mitwirkung auf. Letzten November war der Direktor der Bergbahnen Adelboden AG (BAAG), Markus Hostettler, gegenüber dem «Frutigländer» noch sehr zurückhaltend mit Informationen zum Hotelprojekt. In den Unterlagen sind nun die Eckwerte des Baus aufgeführt, da die UeO Nr. 69 «Hotel und Talstation Oey» nach der Genehmigung als rechtliche Grundlage dienen wird.
Rund 60 Zimmer geplant
Der Grundriss des neuen Gebäudes wird – mit Ausnahme einer leichten Erweiterung in Richtung Parkplatz – bestehen bleiben. Die Talstation der Dorfbahn wird nicht verändert. Im neuen Erd- und im ersten Obergeschoss sind die Talstation der neuen Bergbahn, die Technikräume und Nebennutzungen wie etwa Verkauf oder Mietcenter vorgesehen. Die Stockwerke 2 bis 5 (optional ist eine sechste Etage) sollen Restaurant, Fitness- / Wellnessräume und rund 60 Hotelzimmer umfassen. Der Hotelteil ist als Kubus ohne Schrägdach geplant. Bevor eine Bewilligung vorliege, werde man die Hotelplanung aber nicht detaillierter weiterführen, bestätigt Hostettler. Auch für Informationen zu möglichen Investoren oder Betreibern sei es noch zu früh. Die Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bahn werden aber sowohl von Gemeinde als auch der BAAG als Bedürfnis und sinnvolle Ergänzung des bestehenden Hotelangebots betrachtet.
Wann kommt die neue Haltestelle?
Betreffend Lärmemissionen und Verkehrsmenge muss der Umweltverträglichkeitsbericht zum Baugesuch fürs gesamte Bahnprojekt noch Klarheit schaffen. Allerdings wird mit dem Ersatz der Bahn weder eine deutliche Kapazitätserhöhung angestrebt noch aufgrund des Hotelprojekts starker Mehrverkehr erwartet. Da mittelfristig die bessere Anbindung des Fuhrenweidli an den öffentlichen Verkehr inklusive eigener Bushaltestelle geplant ist, sind von den rund 400 vorhandenen Parkplätzen nur etwa 60 für das Hotel zu reservieren. Zudem stehen den Tagesgästen im Wintersportgebiet an Spitzentagen weitere Parkplätze zur Verfügung, beispielsweise hinter der Mineralquelle (Wäflermatte). Von dort führt aktuell eine Ski- und Fussgängerbrücke beim Bädli sowie der Fussgängersteg von der Mineralquelle über den Allenbach zur Talstation.
Direkter Zugang von der Wäflermatte
Für Skifahrer und Fussgänger soll anstelle des Bädli-Überganges eine neue Brücke als direkter Zugang von der bahneigenen Parzelle der Wäflermatte zur Talstation führen. Diese sowie ein neuer Beschneiungsschacht am Chuenisbärgli sind Teil der Ergänzung der Ueo Nr. 29a, die das gesamte Direttissima-Projekt umfasst. Diese Ergänzung liegt ebenfalls derzeit zur Mitwirkung auf. Die UeO 29a ist zwar vom Amt für Gemeinden und Raumordnung Mitte 2021 vorgeprüft worden, wird allerdings erst nach der Mitwirkung zu den jetzt aufgelegten Nachführungen und Ergänzungen zur öffentlichen Auflage gelangen. Nicht Teil davon ist eine neue Erschliessungsbrücke für den öV und Personenwagen östlich der Talstation über den Allenbach.
Für die Bewilligung der Überbauungsordnungen ist die Gemeindeversammlung abschliessend zuständig. Über die Bauprojekte der neuen Sillerenbahn inklusive Talstation und Hotel wird das Bundesamt für Verkehr im Rahmen des seilbahntechnischen Verfahrens entscheiden. Die Realisierung ist gemäss aktueller Planung der BAAG für 2025 / 2026 vorgesehen und wird Investitionen von etwa 25 Millionen Franken auslösen.
Alle Mitwirkungsunterlagen für diese Planungen sind bei der Bauverwaltung Adelboden einsehbar oder im Internet unter www.3715.ch zu finden.
Umzonung für Wohnungen
Ebenfalls zur Mitwirkung aufgelegt sind die Unterlagen für eine Änderung im Zonenplan und im Baureglement für eine Liegenschaft mit Saal an der Bellevuestrasse 3. Nach dem Umzug der bisher dort ansässigen Freikirche soll das leerstehende Gebäude umgenutzt werden können. Damit wie geplant fünf Wohnungen entstehen können, muss die Liegenschaft aus der Zone für öffentliche Nutzung Nr. 23 mit der Zweckbestimmung «Kirchliches Versammlungslokal» in die Mischzone 3A umgezont werden. Die Gemeinde verzichtet auf eine Einordnung in die benachbarte UeO Dorfkern, da diese nicht mehr zeitgemäss sei. Durch die baulichen Massnahmen am benachbarten Uelisgraben wird das dortige Naturgefahrenpotenzial massiv verringert. Die Mitwirkung dauert noch bis zum 24. März.
HSF