Wer in seinem Garten oder auf der Terrasse im Winter eine Vogelfutterstelle hat, kann derzeit diverse Vogelarten beobachten. Meisen, Spatzen, Kleiber sowie verschiedene Finkenarten wie Grünfink, Distelfink, Buchfink und Bergfink besuchen oft in Scharen das Futterhaus. Was viele nicht wissen: Der ...
Wer in seinem Garten oder auf der Terrasse im Winter eine Vogelfutterstelle hat, kann derzeit diverse Vogelarten beobachten. Meisen, Spatzen, Kleiber sowie verschiedene Finkenarten wie Grünfink, Distelfink, Buchfink und Bergfink besuchen oft in Scharen das Futterhaus. Was viele nicht wissen: Der Bergfink ist kein heimischer Brutvogel, sondern ein Wintergast, der sich nur von Anfang Oktober bis etwa Ende März bei uns aufhält.
Kolonien mit Zehntausenden von Vögeln
Das Brutgebiet dieser hübsch gefärbten Vögel ist hauptsächlich Skandinavien und Russland, wo ihr Bestand auf acht bis zehn Millionen Brutpaare geschätzt wird. Daher ist es nicht erstaunlich, wenn in Jahren mit grosser Buchenmast (also einem grossen Vorkommen von Bucheckern) im Unterland und in Juranähe riesige Schwärme von Bergfinken beobachtet werden, die sich dort zu gewaltigen Schlafgemeinschaften versammeln. So gab es im Winter 1999 / 2000 in der Nähe von Vaulruz FR einen Schlafplatz, wo sich Abend für Abend mehrere Zehntausend Bergfinken unter ohrenbetäubendem Lärm zum Übernachten einfanden.
Solche Massen von Bergfinken treten jeweils in Jahren auf, in denen es in ihrem Brutgebiet zu wenig Nahrung gibt. Woher die Vögel allerdings wissen, dass andernorts, etwa in der Schweiz, ein sogenanntes Buchnüsschenjahr ist, gibt vielen Ornithologen bis heute Rätsel auf.
Bunter Beerenfresser zu Besuch
Ein weiterer Wintergast, jedoch viel seltener anzutreffen, ist der wunderschöne Seidenschwanz, dessen Brutgebiet ebenfalls der hohe Norden ist. Seidenschwänze kommen aus einem ähnlichen Grund zu uns wie die Bergfinken, nämlich wenn in ihren Herkunftsgebieten Nahrungsknappheit herrscht oder eine Überpopulation entstanden ist. Die Vögel ernähren sich dann in der Schweiz von noch vorhandenen Beeren von Liguster, Schneeballstrauch und Misteln.
Beide Vogelarten verlassen uns dann jeweils gegen Ende März, um wieder in ihr Brutgebiet zurückzukehren, wo sie im Mai / Juni vier bis fünf Junge aufziehen.
BERT INÄBNIT