NEUES BUCH Auf der ganzen Welt sichern Kühe den Bedarf an Milch und Rindfleisch. Doch geht die Bedeutung der mehr als eine Milliarde Rinder weit über die Nahrungsmittelproduktion hinaus. Davon erzählt das Werk «Das Rind: Geschichte, Biologie, Rassen» von C atrin ...
NEUES BUCH Auf der ganzen Welt sichern Kühe den Bedarf an Milch und Rindfleisch. Doch geht die Bedeutung der mehr als eine Milliarde Rinder weit über die Nahrungsmittelproduktion hinaus. Davon erzählt das Werk «Das Rind: Geschichte, Biologie, Rassen» von C atrin Rutland.
PETER SCHIBLI
Seit Beginn der Züchtung und Nutzung von Hausrindern ist deren Bedeutung für den Menschen stetig gewachsen. Rinder versorgen uns mit Milch, Fleisch und Leder, und selbst ihre Ausscheidungen werden zum Hausbau oder als Brennstoff verwendet. In Indien gelten Kühe gar als heilig. Weltweit gibt es geschätzt über eine Milliarde Rinder. In der Schweiz werden die meisten für Milchoder Fleischproduktion genutzt. Zum Simmentaler Fleckvieh liest man in dem Buch: «Inzwischen gibt es weltweit vierzig Millionen Tiere des Simmental-Typs. Sie sind besonders auch in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion verbreitet, wurden dort mit lokalen Rassen gekreuzt und oft zu eigenen Rassen entwickelt. Fleckvieh ist sehr anpassungsfähig und robust, ein Erbe der alten Heimat im Alpenraum [... ] Die Simmentaler werden wegen ihres marmorierten Fleischs, aber auch wegen der hervorragenden Milchleistung geschätzt.» Die Bedeutung der Simmentaler geht jedoch über diese Ebene hinaus, wie die Autorin verdeutlicht: «Zum traditionellen Bild der Schweizer Berge gehört in Kunst und Literatur oft eine Kuh mit Kuhglocke, dabei handelt es sich meist um Fleckvieh. Sogar die berühmte lila Milka-Kuh wurde nach dem Vorbild einer Simmentaler Kuh gestaltet, und in den TV-Werbespots trat eine lila eingefärbte Kuh der Rasse Simmentaler Höhenfleckvieh auf.»
Eine andere hierzulande beliebte Rasse sind die Galloway- und Belted-Galloway-Kühe aus Schottland. Sie wurden 1921 offiziell als Rasse anerkannt. Ausser in der Schweiz sind sie vor allem in den USA verbreitet. Für die Popularität der Galloway-Rinder ist die starke Nachfrage nach exzellentem Fleisch verantwortlich. Ausserdem sind sie für die Extensivhaltung begehrt.
Mit fesselnden Texten, Infografiken und Diagrammen sowie rund 250 schönen Farbfotografien bietet die Neuerscheinung «Das Rind» eine Fülle von Informationen und Erkenntnissen über die besondere Biologie der Rinder und ihren Platz in der menschlichen Kultur von der Antike bis heute. Auf die Kapitel über Evolution und Entwicklung, Anatomie und Biologie, Sozialleben und Verhalten sowie Rind und Mensch folgt ein fotografisches Verzeichnis von 40 beliebten Rinderrassen aus aller Welt.
Das Rind: Geschichte, Biologie, Rassen; Catrin Rutland, 224 Seiten, Haupt Verlag, 2022.