Die typischen Probleme der kleinen Lifte
18.03.2022 WirtschaftDie tiefer gelegenen Skigebiete sind den Wetterbedingungen besonders stark ausgeliefert. Beispielhaft zeigt dies ein Blick nach Aeschiried und auf die dortigen Betriebstage.
MARK POLLMEIER
Der letzte Winter vor der Pandemie war für die Skilift Aeschiallmend AG ...
Die tiefer gelegenen Skigebiete sind den Wetterbedingungen besonders stark ausgeliefert. Beispielhaft zeigt dies ein Blick nach Aeschiried und auf die dortigen Betriebstage.
MARK POLLMEIER
Der letzte Winter vor der Pandemie war für die Skilift Aeschiallmend AG ernüchternd. In der gesamten Saison 2019/20 war der Trainingslift («Kinderlift») an gerade einmal 3 Tagen in Betrieb. Noch schlimmer traf es die grossen Lifte: Sie liefen an keinem einzigen Tag.
Sicher, so schlimm ist es nicht immer. Nimmt man die vergangenen sechs Jahre, so lief der Trainingslift im Durchschnitt an rund 35 Tagen, die übrigen Lifte an immerhin 19 Tagen.
Gut gestartet – dann kam die Wärme
Die nun zu Ende gehende Saison kann dank der frühen, ausgiebigen Schneefälle im Dezember noch als eine der besseren gelten. Zwar bereitete der Wärmeeinbruch über die Feiertage den Betreibern verständlicherweise keine Freude. Dennoch blickt man in Aeschiried einigermassen versöhnlich auf die letzten Wochen zurück: Der Kinderlift lief an immerhin 64 Tagen, die grossen Lifte an 19 Tagen – guter Durchschnitt also.
Die Saison 2021/22 zeigt damit beispielhaft auf, mit welchen Problemen die kleinen Liftbetreiber zu kämpfen haben. Sie haben begrenzte technische und personelle Möglichkeiten, müssen andererseits aber gesetzliche Anforderungen erfüllen, ohne die kein Betrieb möglich ist. Anders ausgedrückt: Gewisse Kosten fallen immer an, egal wie der Winterbetrieb verläuft.
Auch für Schneesportler ist eine Saison mit schlechtem Wetter oder wenig Schnee quasi ein Minusgeschäft. Viele von ihnen haben ihr kleines Skigebiet vor der Haustür bisher mit einem Saisonabo unterstützt – wohl wissend, dass man das Geld unter Umständen nicht wird «herausfahren» können.
Kein Rückgang bei den Tageskarten
Die Mitgliedschaft im Magic Pass soll nun für alle Seiten eine Verbesserung bringen: finanzielle Sicherheit für die Liftbetreiber, Schneesicherheit und Ausweichmöglichkeiten für die Freizeitsportler. Nun hoffen die kleineren Skilifte, dass möglichst viele treue Kunden statt der bisherigen Saisontickets auf den Magic Pass umsteigen. Wie die Skilift Aeschiallmend AG haben viele Betreiber dieser Tage Infoschreiben versandt, in denen für das neue Angebot und seine Vorteile geworben wird. Kunden, die vorerst auf den Magic Pass verzichten wollen, verweist man auf die nach wie vor angebotenen Tages- und Halbtageskarten.
Die Zahl der verkauften Tageskarten sei übrigens nicht zurückgegangen, wie Erich Klauwers, VR-Präsident der Wiriehornbahnen AG, berichtet. Die beiden Angebote – hier ein Ganzjahrespass, dort eine Tageskarte – würden möglicherweise unterschiedliche Kundensegmente ansprechen, so Klauwers Vermutung. Möglich sei auch, dass Magic-Pass-Besitzer neue Kunden anziehen würden. Die Wiriehornbahn hatte sich bereits zur Saison 2021/22 dem Magic Pass angeschlossen und nach Klauwers Auskunft sehr gute Erfahrungen damit gemacht.