Mit den ersten sonnigen Tagen zieht es viele Menschen wieder hinaus ins Freie. Dort hat mittlerweile die Brutzeit der Vögel begonnen – für die Tiere eine besonders sensible Phase. Rücksichtnahme ist deshalb angesagt.

Rund 40 Prozent der Schweizer Vogelarten sind bedroht, wie die neue Rote Liste der Brutvögel verdeutlicht. Vor allem die heimischen Singvögel sind stark unter Druck geraten. Das widerspiegelt sich auch im Rückgang des Vogelgesangs. Dessen Vielfalt und Intensität hat in Europa und Nordamerika in den letzten 25 Jahren dramatisch abgenommen, wie eine kürzlich publizierte Studie aufzeigt.

Um den dramatischen Artenschwund nicht noch zu beschleunigen, sollten Freizeitsportler und Erholungssuchende die brütenden Vögel so wenig stören wie möglich. Der Begriff Störung hat dabei nicht unbedingt etwas mit Lautstärke oder auffälligem Verhalten zu tun. Schon die reine Anwesenheit von Spaziergängern im Wald kann langfristige Auswirkungen haben. So werden etwa Kohlmeisen davon derart gestresst, dass sie weniger Eier legen. Zudem verringern sich die Überlebenschancen ihrer Jungvögel. Dabei sind Kohlmeisen prinzipiell an die menschliche Nähe angepasst – noch deutlich heftiger reagieren Raufusshühner, Greifvögel oder Reiher.

Um Störungen insbesondere für solche sensiblen Arten zu minimieren sollte die Beschilderung von Wildruhezonen und Schutzgebieten unbedingt berücksichtigt werden. Beim zufälligen Antreffen eines Vogels gilt es, Abstand zu halten. Weitgehend unberührte Gebiete sollten möglichst der Natur überlassen und höchstens von markierten Wegen aus erkundet werden. Es gilt der Grundsatz, dass Menschen eigentlich nur zu Gast sind im Wohn- und Kinderzimmer von Vögeln und anderen Wildtieren.

PRESSEDIENST VOGELWARTE SEMPACH / REDAKTION

Tieren die nötige Ruhe gönnen

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