CORONA Ab heute gilt wieder offiziell die «normale Lage», verschwunden ist das Virus aber nicht. Was, wenn die Spitäler erneut an ihre Grenzen stossen? Für einen Virologen aus der Region ist klar: Es braucht eine spielerische Sensibilisierung.
JULIAN ZAHND
Robert ...
CORONA Ab heute gilt wieder offiziell die «normale Lage», verschwunden ist das Virus aber nicht. Was, wenn die Spitäler erneut an ihre Grenzen stossen? Für einen Virologen aus der Region ist klar: Es braucht eine spielerische Sensibilisierung.
JULIAN ZAHND
Robert Burkhardt fährt gerne Ski. Seit Jahren verbringt er seine Winterferien im Berner Oberland, unter anderem in Kandersteg und Adelboden. Er weiss deshalb: Gerade in der Hochsaison kann es an diesen Orten sehr eng werden.
Der Virologe aus Därligen glaubt zwar, dass wir das Schlimmste durchgestanden haben. Ein erneuter Anstieg der Infektionszahlen im Herbst sei aber nicht auszuschliessen. Für solche Situationen solle man gewappnet sein. Die Plakatkampagne des Bundes lobt Burkhardt ausdrücklich. Doch sei es nun Zeit, originellere und spielerische Formen der Sensibilisierung zu suchen. «Als ich kürzlich nach Adelboden fuhr, erblickte ich für eine solche Kampagne die perfekte Botschafterin.»
«Das Vogellisi ist fast nicht zu übersehen»
Konkret stellt sich Burkhardt vor, exponierte «Dorfmaskottchen» wie das «Vogellisi» mit einer Hygienemaske zu versehen, sollten die Fallzahlen wieder ein bestimmtes Niveau erreichen. «Die Statue ist im Dorf sehr präsent, man kann sie fast nicht übersehen.»
Bereits habe Burkhardt sein Anliegen der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion vorgestellt. Dort sei man der Idee nicht abgeneigt gewesen, habe aber ausdrücklich auf die Gemeindeautonomie verwiesen. Burkhardt will daher demnächst einen Antrag an die Gemeinde richten, die Idee zu prüfen und allenfalls die Ortsbildkommission einzuschalten. «Ich hätte auch nichts dagegen, wenn mein Vorschlag an einer Gemeindeversammlung diskutiert würde», so Burkhardt.
Murmeli mit Maske
Inzwischen hat der Virologe auch an anderen Orten passende «Maskottchen» aufgespürt, die seiner Kampagne dienen würden, beispielsweise den Adler auf dem Därliger Gemeindehaus oder die drei Eidgenossen beim Grindelwalder Bahnhof. Auch die Murmeltiere auf dem Brunnen vor der Kandersteger Gemeindeverwaltung könnten mit gutem Beispiel vorangehen und, falls nötig, eine Maske tragen.
«Ideal wäre es, wenn sich die einzelnen Gemeinden gegenseitig anstacheln würden, kreative Ideen zu kreieren, findet Burkhardt. «So hätte die Pandemie noch etwas Gutes.»