Das Hofsterben nimmt kein Ende
20.05.2022 WirtschaftLANDWIRTSCHAFT In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl Schweizer Bauernbetriebe mehr als halbiert und lag 2020 erstmals bei unter 50 000. Auch im vergangenen Jahr sind 499 Höfe aufgegeben worden. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert einen Politikwechsel.
Die Anzahl der ...
LANDWIRTSCHAFT In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl Schweizer Bauernbetriebe mehr als halbiert und lag 2020 erstmals bei unter 50 000. Auch im vergangenen Jahr sind 499 Höfe aufgegeben worden. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert einen Politikwechsel.
Die Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe sinkt kontinuierlich und hat 2021 mit 48 864 Höfen einen neuen Tiefststand erreicht. Gleichzeitig werden die Betriebe immer grösser: In den letzten 20 Jahren ist die durchschnittlich pro Betrieb bewirtschaftete Fläche um über 30 Prozent gewachsen. «Mit dieser Entwicklung zu immer weniger dafür immer grösseren Betrieben und deren fortschreitenden Spezialisierung nimmt die Resilienz der Land- und Ernährungswirtschaft kontinuierlich ab», schreibt die Kleinbauern-Vereinigung (VKMB). Für die langfristige Versorgungssicherheit der Schweiz sei eine Vielfalt jedoch unabdingbar.
Resiliente Landwirtschaft stärken
Die Schweizer Landwirtschaft sei stark abhängig von Importen bei Futtermitteln, Pestiziden und aus Erdgas hergestellten Kunstdüngern. Aktuelle Krisen wie der Ukrainekrieg, die Erderwärmung und der Biodiversitätsverlust zeigten, wie wichtig eine vielfältige, auf geschlossenen Kreisläufen basierende Landwirtschaft auch aus einer längerfristig ökonomischen Perspektive sei. Die Schweizer Agrarpolitik müsse sich auf diese Risiken und Anforderungen und nicht auf eindimensional ökonomische Prinzipien wie die Wachstumsstrategie ausrichten. «Wir brauchen nicht grössere, sondern vor allem nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe», ist die VKMB überzeugt. Die heutige Benachteiligung kleinerer Betriebe führe nicht zu einer innovativen, zukunftsfähigen Landwirtschaft.
Es gebe viele engagierte Menschen, die in die Landwirtschaft einsteigen möchten. Doch die Chancen seien gering, ohne familiären Bezug einen Hof übernehmen zu können. Die Anzahl an Hofsuchenden übersteige um ein Mehrfaches die Zahl derjenigen, die bereit seien, ihren Bauernhof ausserhalb der Familie weiterzugeben. Ein Teil des Betriebsrückgangs wäre somit einfach vermeidbar, glaubt die VKMB. Sie fordert den Bund auf, die ausserfamiliäre Hofübergabe stärker zu unterstützen – unter anderem durch kostenlose Beratung und rechtliche Anpassungen. Nationalrat und VKMB-Präsident Kilian Baumann werde einen entsprechenden Vorstoss einreichen.
PRESSEDIENST KLEINBAUERN-VEREINIGUNG