Ein Adelbodner Gymeler und die Energie von Glühlampen
31.05.2022 Adelboden, Bildung|SchuleNaturwissenschaftlichen Herausforderungen fürs Hirn stellte sich der Adelbodner Silvan Zumbrunn bei der Europäischen Physik-Olympiade in Slowenien. Für eine Medaille reichte es dieses Mal nicht.
YVONNE BALDININI
Wie viel Energie wird von einer Glühbirne oder einer ...
Naturwissenschaftlichen Herausforderungen fürs Hirn stellte sich der Adelbodner Silvan Zumbrunn bei der Europäischen Physik-Olympiade in Slowenien. Für eine Medaille reichte es dieses Mal nicht.
YVONNE BALDININI
Wie viel Energie wird von einer Glühbirne oder einer LED-Lampe in Licht umgewandelt, wie viel in Wärme? Mit einem Messgerät, das angibt, wie viel Licht dort eintrifft, musste Silvan Zumbrunn die Effizienz der Lichtquellen berechnen. Das Ergebnis variierte je nach Stromzufuhr. Fünf Stunden gewährten die Organisatoren der Physik-Olympiade den Jugendlichen, um solche Aufgaben mithilfe von Messungen und deren grafischer Darstellung zu lösen. «Die Zeit verfliegt schnell, jede und jeder gerät unter Druck», erzählt der Adelbodner. Es gehe dabei nicht darum, auswendig gelernte Physikformeln zu kennen, sondern im Verlauf des Denkprozesses herauszufinden, welche Sinn ergeben.
Im zweiten Teil brütete der 18-Jährige fünf Stunden über theoretischen Fragen – dies wie bei den Experimenten in einer mit Trennwänden unterteilten grossen Halle mit 186 Physik-Talenten aus ganz Europa. Eine der Theorieaufgaben handelte von einem Eiswürfel, der sich im Wasser bewegt. Mithilfe eines Modells musste der Physik-Crack austüfteln, wie die Periode der Schwingung aussieht.
Logische Zusammenhänge sehen
Als Übung dienten dem Gymnasiasten die bereits erfolgreich bestandenen Arbeiten an der Schweizer Physik-Olympiade. Er hatte es dort im März mit seinem achten Platz und somit einer Silbermedaille in die Auswahl für die europäische Olympiade im slowenischen Ljubljana geschafft. Nach dieser Qualifikation profitierte der Naturwissenschafts-Begeisterte von verschiedenen Vorbereitungswochenenden. «Voraussetzung ist, Interesse mitzubringen und logische Zusammenhänge zu sehen», meint er zu seiner Begabung. Mathematik sei ihm immer leichtgefallen. Am Gymer erteilt der Adelbodner gerne Nachhilfe in allen möglichen Naturwissenschaften. Ihm schwebt der Beruf des Physik-, Chemie-, Mathematik- oder Biologielehrers am Gymnasium vor. Er könne sich auch vorstellen, «normaler Lehrer» zu werden. «Ich erkläre sehr gerne», begründet er.
Reger Austausch mit Gleichgesinnten
Die Finalistinnen und Finalisten in Ljubljana hatten genügend Zeit, die «herzige» Stadt, die Tropfsteinhöhlen sowie die slowenische Kulinarik zu erkunden. Silvan Zumbrunn tauschte sich mit mindestens der Hälfte der 186 anderen TeilnehmerInnen aus – vornehmlich in Englisch. Das schätzte der junge Mann, zumal ihn Fremdsprachen interessieren und er darin «nicht schlecht» sei. «Mich reizen solche Anlässe, um neue Leute zu treffen. Wir haben uns über das Leben in unseren Heimatländern und unsere Interessen nebst der Physik unterhalten.»
Enttäuschung über das Resultat in Slowenien? Das würde nicht zum bescheidenen Silvan Zumbrunn passen. «Ich bin zufrieden, wenn ich dabei sein darf. Die Erfahrung eines fünfstündigen Experiments und einer ebenso langen schriftlichen Prüfung sind für mich wertvoll.» Bei gewissen Themen – etwa Elektrodynamik –, die in der Schule noch nicht behandelt wurden, kenne er sich gar nicht aus. Es fehle ihm das Grundwissen. Sein Wunsch: weitere zwei Male nach einem gelungenen Abschluss des Schweizer Finales an die Europäische oder gar an die Internationale Physik-Olympiade zu reisen.