Ein Geschenk für andere
20.05.2022 FrutigenViele klettern zur eigenen Freude auf hohe Berge. Anders Salomé Glarner: Sie steigt im Juni auf den Kilimanjaro (Tansania) und sammelt damit Geld für Kinder in extremer Armut.
KATHARINA WITTWER
Vor mehr als zehn Jahren übernahm Salomé Glarner eine Patenschaft für ...
Viele klettern zur eigenen Freude auf hohe Berge. Anders Salomé Glarner: Sie steigt im Juni auf den Kilimanjaro (Tansania) und sammelt damit Geld für Kinder in extremer Armut.
KATHARINA WITTWER
Vor mehr als zehn Jahren übernahm Salomé Glarner eine Patenschaft für ein Kind in Kenia, vermittelt von der christlichen Organisation Compassion. Ihr finanzieller Betrag ermöglicht einem inzwischen 18-jährigen Mädchen den Schulbesuch und anschliessend eine Ausbildung. Die bevorstehende Reise im Juni veranlasste Glarner dazu, eine weitere Patenschaft – diesmal in Tansania – zu übernehmen. Via Briefwechsel steht sie mit ihren Patenkindern in Kontakt. «Wir sind privilegiert, wachsen in einem Land auf, in dem es genug von allem für alle gibt. Aus Dankbarkeit unterstütze ich andere», lautet die Devise der Lehrerin. Ihr liegt besonders die Schulbildung der Kinder am Herzen. Sie weiss, dass Bildung in vielen Ländern der einzige Weg ist, der Armut zu entkommen. Compassion Schweiz unterhält und finanziert mit Spendengeldern in mehreren Ländern Schulen und Bildungszentren für Kinder aus armen Familien.
Hilfe für Schwangere und Mütter
Für Salomé Glarner war schnell klar, dass sie ihren diesjährigen runden Geburtstag auf besondere Weise zelebrieren will. Sie stiess auf den «Muskathlon» von 4M Switzerland, einer Partnerorganisation von Compassion. Der Name 4MCH dieser international tätigen christlichen Bewegung leitet sich von vier schweizer Gründervätern ab. Beim «Muskathlon» geht es zum einen darum, körperliche Erfahrung mit geistlichen Inhalten zu verknüpfen. Ziel sei es zum anderen aber auch, die Beteiligten aus ihrer Komfortzone zu locken, damit sie nicht nur sportlich, sondern auch im Kampf gegen die Armut über sich hinauswachsen können. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer sammelt im Vorfeld Geld auf einer Plattform zugunsten von Compassion. Die gesamten Reisekosten werden hingegen aus eigener Tasche bezahlt.
Die Spenden werden dazu verwendet, schwangere Frauen und Mütter mit ihren Babys ein ganzes Jahr lang zu unterstützen. Mit dem von den Beteiligten bis anhin gesammelten Geld können schon 127 Frauen betreut werden während der Schwangerschaft, der Entbindung und im ersten Lebensjahr des Babys. Zudem wurden bereits 28 neue, in Armut lebende Patenkinder vermittelt, die nun die Möglichkeit haben, medizinische, materielle und psychologische Unterstützung zu bekommen.
Respekt vor ihrem eigenen Mut
«Als ich mich letzten Herbst angemeldet hatte, war ich ganz euphorisch. Doch je näher der Termin rückt, desto mehr Respekt habe ich. Natürlich trainiere ich intensiver als sonst. Aber ob ich die Höhe vertrage, weiss ich nicht», sagt Salomé Glarner. Auf Anraten eines Bergführers reist die sportliche Lehrerin zusammen mit einer anderen Teilnehmerin bereits eine Woche früher als die Gruppe nach Tansania. Die beiden wollen sich etwas mehr Zeit für die Akklimatisierung nehmen und besteigen deshalb zuerst den Mount Meru (4566 m. ü. M.).
Der Kilimanjaro wird anschliessend in einer Gruppe von 22 Personen (Stand Mai 2022) in Angriff genommen. Der Auf- und Abstieg dauert rund eine Woche. Wenn alles nach Programm läuft, haben die TeilnehmerInnen nach Besteigung des Kilimanjaros noch die Möglichkeit, die Arbeit von Compassion näher kennenzulernen und etwas über die extreme Armut zu erfahren. Glarner freut sich besonders darauf, die Bildungszentren zu besuchen und zum ersten Mal ihr Patenkind zu treffen.
Den Link für Spenden zugunsten des «Muskathlons» finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html
ZUR PERSON
Salomé Glarner (49) unterrichtet an der Schule in Adelboden Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (früher Hauswirtschaft) und bildnerisches Gestalten. Die Mutter zweier erwachsener Kinder wohnt in Frutigen. In der Freizeit ist sie je nach Jahreszeit auf Skiern, auf dem Velo, in den Wander- oder in Joggingschuhen unterwegs.
WI