Wilder Westen ohne Whisky
17.05.2022 AdelbodenDie Stühle im «Theatersaal» Hirzboden waren am Donnerstag gut besetzt. Aufgeregte Kinder huschten durchs Schulhaus. Einige waren nicht wiederzuerkennen, andere gaben sich betont locker. Eltern und ehemalige SchülerInnen waren gespannt auf die Vorführung der Gesamtschule (1. bis 6. ...
Die Stühle im «Theatersaal» Hirzboden waren am Donnerstag gut besetzt. Aufgeregte Kinder huschten durchs Schulhaus. Einige waren nicht wiederzuerkennen, andere gaben sich betont locker. Eltern und ehemalige SchülerInnen waren gespannt auf die Vorführung der Gesamtschule (1. bis 6. Klasse).
MONIKA INGOLD
Im Vorfeld der Aufführung wandte sich Andrea Schranz, Gesamtschulleiterin der Schulen Adelboden, an die Anwesenden und informierte sie über die erfreulichen Kinderzahlen in der Bäuert. Der Fortbestand der Schule sei in den nächsten Jahren gesichert. Anschliessend eröffnete die Flötengruppe unter der Leitung von Susanne Bruni den Abend mit ihren Melodien. Lehrerin Eva Ryter gab noch ein paar Hinweise zum Theaterstück – und schon sass das Publikum vor der Bar von Silver Town, einem besonderen Städtchen im Wilden Westen.
Droht Gefahr durch «Pistolen-Jack»?
In diesem Ort gibt es keinen Alkohol, seit die Ureinwohner vor einiger Zeit eine Whiskylieferung überfallen und zerstört hatten. Ohne Alkohol lebt es sich friedlich, stellten die Einwohner fest und beschlossen: «Das soll so bleiben.» Das Zusammenleben ohne Streit machte auch den Waffenbesitz überflüssig. Zudem hat das Städtchen eine Frau zum Sheriff gewählt, mangels männlicher Alternativen.
Nun droht jedoch Gefahr durch einen ehemaligen Mitbürger, den «Pistolen-Jack». Er will sein Heimatstädtchen besuchen. Die Bürgerinnen und Bürger geraten in Aufruhr, die Angst geht um. Die mutige «Sheriffin» verspricht, sich darum zu kümmern, wenn die Leute keine Angst zeigen.
Mit zwei Revolvern am Gurt betritt Jack die Bühne. Er lacht über die sonderbare Waffenregel und das Fehlen von Alkohol in der Stadt. Doch die unerschrockene Barkeeperin entwaffnet ihn. «Wie geht ihr auf die Jagd ohne Gewehre?», fragt er und erfährt vom Abkommen mit den Ureinwohnern. Diese bringen der Stadt Fisch und Hasen, allerdings nicht in den bestellten Mengen. «Pistolen-Jack» nimmt sich dieses Problems an: Er kann nämlich nicht nur schiessen, sondern hat auch ein gewisses Talent fürs Zeichnen. Kurzerhand malt er die Bestellung auf Papier – und die Comanchen sind bestens informiert. Er zeichnet auch die Sängerin Molly, eine ehemalige Mitschülerin, und erntet viel Lob dafür. Schliesslich erhält er sogar einen Job bei der Stadtzeitung, deren Leserschaft sich schon lange Bilder wünscht. So stellen die Abgeordneten der Regierung fest: «Alles okay, keine Gefahr durch ‹Pistolen-Jack›.»
Akrobatik zum Abschlus
Das fulminante Schlussbouquet mit Tanz und akrobatischen Einlagen wurde vom Publikum mit grossem Applaus belohnt. Eva Ryter blieb nur noch, die beiden Sechstklässlerinnen Aline Kropf und Julia Josi mit einem Erinnerungsbuch zu verabschieden, bevor die traditionelle Kaffeestube unter der Leitung von Susann Wäfler öffnete – mit Getränken, Desserts und einer Tombola.