Der nächste Anschlussversuch
21.06.2022 AdelbodenDie Bergbahn-Talstation im Fuhrenweidli ist einer der Verkehrs-Hotspots des Lohnerdorfes. Die Linienbusse bedienen diese Station bisher jedoch nicht direkt. Aktuell läuft die Mitwirkungsphase für eine bessere Erschliessung – für alle Nutzer.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die Bergbahn-Talstation im Fuhrenweidli ist einer der Verkehrs-Hotspots des Lohnerdorfes. Die Linienbusse bedienen diese Station bisher jedoch nicht direkt. Aktuell läuft die Mitwirkungsphase für eine bessere Erschliessung – für alle Nutzer.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das Thema ist alt, hat aber nichts an Aktualität verloren: die Anbindung der Talstation Sillerenbahn der Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) an den öffentlichen Verkehr. Bis zum 14. Juli kann jeder Stellung zur Überbauungsordnung (UeO) Nr. 67 «Verkehrserschliessung Fuhrenweidli» nehmen. Darin werden die Rahmenbedingungen für ein konkretes Projekt festgehalten. Grundsätzlich neu gegenüber dem 2014 abgelehnten Vorschlag (siehe Kasten) sind die Ausweitung des öffentlichen Verkehrs und Anpassungen für den Individual- sowie für den Fussgänger- und Veloverkehr.
Gesamtkosten von rund 4,5 Millionen
Geplant ist, dass aus Richtung Schwand eine Strassenverbindung am Friedhof vorbei über eine 30 Meter lange Allenbachbrücke, den Bergbahn-Parkplatz und einen Kreisel in Richtung Boden realisiert wird. Aus Richtung Frutigen erfolgt die Zufahrt zum Parkplatz wie bisher über die Schützenbrügg. Im Kreisel soll der Verkehr in Richtung Dorf– Schützenbrügg–Boden verteilt werden. Die bisherige Bushaltestelle Mineralquelle – heute Ein- und Ausstiegspunkt der Bahngäste – wird aufgehoben und soll durch eine neue Haltestelle bei der Talstation ersetzt werden. In beiden Fahrtrichtungen ist der Anschluss an die Buslinien Adelboden–Frutigen, Ausserschwand–Unter dem Birg und Ausserschwand–Hotel Alpina geplant. Im aufliegenden fast 70-seitigen Erläuterungsbericht werden die Auswirkungen auf die Umwelt als verträglich und vertretbar bezeichnet, die Bergbahnen gehen selbst nicht von zusätzlichem Individualverkehr aus.
Derzeit ist vorgesehen, dass die Überbauungsordnung etwa Mitte nächsten Jahres der Gemeindeversammlung vorgelegt wird. Anschliessend kann die Detailprojektierung für das Bauvorhaben aufgenommen werden. Was neben der technischen Realisierbarkeit eine Rolle spielt, sind die Finanzen. Gemäss Auflageunterlagen wird mit reinen Baukosten von 3,3 Millionen Franken gerechnet. Dies umfasst die gesamte neue Erschliessung inklusive Brücke, Kreisel, Zufahrt Schützenbrügg sowie den Bau respektive die Erneuerung der Werkleitungen. Rechnet man Landerwerb, Ingenieurarbeiten, Unvorhergesehenes und Mehrwertsteuer hinzu, ergibt dies unter dem Strich 4,5 Millionen Franken. Den Hauptteil wird die Gemeinde stemmen müssen. Die BAAG wird 1,2 Millionen Franken beisteuern und zudem Land im Umfang von 4037 Quadratmetern entschädigungslos an die Gemeinde abtreten (entspricht einem Gegenwert von rund 160 000 Franken). Obwohl derzeit auch die Planung für den Ersatz der Sillerenbahn läuft, besteht keine unmittelbare Abhängigkeit zwischen diesen beiden Vorhaben.
Die umfangreichen Unterlagen zur Mitwirkung liegen bis zum 14. Juli in der Gemeindeverwaltung auf und können auf der Gemeinde-Website (Aktuell / Publikationen) angeschaut werden.
Die lange Vorgeschichte der ÖV-Anbindung
Im Jahr 2009 wurden erste Variantenstudien erarbeitet, um zu prüfen, wie man die Linien des öffentlichen Verkehrs (Ortsbus und von / nach Frutigen) via Sillerenbahn–Talstation führen könnte. Ziemlich rasch zeigte sich, dass nur eine neue Zufahrt im Bereich Friedhof und eine zusätzliche Brücke über den Allenbach eine sinnvolle Lösung darstellen würden.
Eine entsprechende Vorlage wurde im September 2014 vom Stimmvolk an der Urne aber mit 896 Nein- zu 680 Ja-Stimmen abgelehnt. Kritisiert wurde, dass das Projekt nur eine Lösung für den öffentlichen Verkehr beinhalte, dem Dorf keine Verbesserung bringe und dass die Kosten von drei Millionen Franken dafür zu hoch seien.
2019 wurde die Planung erneut aufgenommen, und nun liegt eine von der Idee her ähnliche, aber wesentlich umfassendere Planung zur Mitwirkung auf.
HSF