Ein gelungener Zügeltag
21.06.2022 AdelbodenAm vergangenen Samstag zogen die Engstlig-Sennen und ihr Vieh aufs Hochplateau – wie jedes Jahr ein Spektakel für viele Schaulustige. GALERIE
FRITZ INNIGER
Schon am ...
Am vergangenen Samstag zogen die Engstlig-Sennen und ihr Vieh aufs Hochplateau – wie jedes Jahr ein Spektakel für viele Schaulustige. GALERIE
FRITZ INNIGER
Schon am Mittwochabend konnte man von Weitem das Viehglockengeläut hören und jeder Adelbodner wusste, dass die Engstlig-Sennen mit ihren Treibern und Viehherden wieder Richtung Unter dem Birg unterwegs sind. An Knotenpunkten wie Margeli, Oey und Kreuzgasse Boden standen Zuschauer mit Getränken am Strassenrand, um den Durst der Zügelleute zu stillen. Die Rufe der Herdentreiber und das Gebell der Hunde verleihen dem ganzen Spektakel mit Plumpen- und Glockengeläut jeweils eine besondere Note. Auch das Händeschütteln zwischen Sennen und Zuschauern und die Wünsche für einen guten Sommer gehören zum Bild des Alpaufzugs.
Die Tiere schon am Vorabend zusammengetrieben
Am frühen Samstagmorgen um fünf Uhr – dem eigentlichen Zügeltag – präsentierte sich der Wildstrubel nach einer schwülwarmen Nacht eher romantisch. Der Mond war noch ziemlich hoch über dem Gletscherfirn des Bergs zu sehen. Schon am Vorabend hatten einige der Älpler ihr Vieh, das im Wald verstreut war, zusammengetrieben und es über Nacht in einem Gehege gehalten. Dieses Vorgehen hatte den Vorteil, dass man die Tiere nicht erst noch suchen musste. Doch nicht alle hatten das Privileg, solch ein Gehege zu besitzen. Immer noch gibt es einige, die ihre Tiere zusammentreiben müssen und erst danach losziehen können, um über den schmalen Felspfad mit nahezu 600 Stufen durch die Engstligenwand auf die Alp zu gelangen. Gut, dass es immer wieder Freiwillige gibt, die sich den Älplern zum Hochtreiben der Herden zur Verfügung stellen. Kälber und Kleinvieh wurden bereits zwei Tage zuvor mit einer dafür geeigneten Transportbahn hinaufbefördert, da sie oft noch nicht so gut laufen können.
Bahnbetreiber sind mit den Besucherzahlen zufrieden
Trotz der milden Nacht wehte am frühen Morgen auf der Engstligenalp noch ein ziemlich kühler Wind, sodass sich viele Leute im Restaurant aufhielten und warteten, bis die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zum Vorschein kamen. Schon um 6.30.Uhr passierten die ersten Viehherden die «Bärglegi». Oben angekommen, wurden Älpler und Treiber von den Betreibern der Engstligenalpbahnen willkommen geheissen und mit Getränken versorgt. Auf Anfrage versicherten diese, mit dem Besucheraufkommen sehr zufrieden zu sein. Immerhin bewegten sich dort oben um die 1500 Personen. Gut angekommen ist wie immer auch das reichhaltige «Älplerzmorge». Die meisten Gäste nutzten diesen Tag voll aus, um möglichst lange an der frischen Alpenluft zu verweilen, bevor sie in die schwüle Talluft zurück mussten.
Freilich hat das sich verändernde Klima auch auf das Älplerleben grossen Einfluss. Schneearme Winter und hohe Temperaturen führen zu einem schnellen Wachstum der Vegetation auf der Engstligenalp. Selbst die ältesten Sennen können sich nicht entsinnen, dass es am «Bsatztag» jemals so viel Gras gehabt hätte.